Tag 7

Freitag, 10. März 2023

by Bäda

Annett und ich krochen am Morgen als erstes aus unserem Zelt.

Von Stephanie und Moritz war zu diesem Zeitpunkt noch weder was zu hören bzw zu sehen.

Sollten die beiden noch etwas schlafen, wir genossen schon mal die ersten Sonnenstrahlen des Tages.

Spuren auf unserem Gelände verrieten uns,

dass wir die Nacht wieder mal Besuch bekommen hatten  ;-)

Beim Beobachten dieses kleinen gefiederten Kerls...

...sah Annett im Augenwinkel irgendetwas vorbeihuschen.

Wir verlegten daraufhin unseren Beobachtungsposten an den Rand des Felsengebildes neben unserer Campsite.

Und dort entdeckten wir die ersten Klippschliefer. Was für putzige Tierchen!

Sie sprangen von den Felsen und knabberten am Boden an den Zweigen der Sträucher.

Als Stephanie und Moritz aufgestanden waren und nun auch über unseren Stellplatz wuselten,

wurde es den kleinen Tieren wohl zu unruhig. Sie zogen sich in die Felsspalten zurück,

wir konnten sie dann nur noch vereinzelt weiter oben in den Felsen umher huschen sehen.

Für uns wurde es aber eh Zeit, uns endlich unserem Frühstück zu widmen. Wir nahmen uns dafür heute mal etwas mehr Zeit.

Konnten uns aber dennoch nicht dazu aufraffen, extra den Campingkocher aufzubauen, um unsere gekauften Eier zu braten.

Das nächste Mal vielleicht...   ;-P

Dann noch mal unter die geniale Dusche gesprungen und wir konnten zusammenpacken.

Noch ein paar Handgriffe und es konnte wieder losgehen.

Wir machten uns also auf den Weg.

Ziel am Nachmittag sollte Sesriem sein, wo unser nächster vorgebuchter Campingplatz lag.

Bevor wir aber wieder auf die bessere Gravelroad kamen, mussten wir erneut den Offroad-Weg durchs Farmgelände bewältigen.

War wieder abenteuerlich wie gestern bereits die Hinfahrt.

Das komplette Farmgelände war durchzogen mit mehreren Zäunen. Immer wenn wir auf einen Zaun stießen,

mussten wir dort per Hand ein Tor öffnen und schließen, um durchfahren zu können. Wir kommandierten Moritz für diesen Job ab.

Hier hatten wir aber mal Glück, denn der nette Farmarbeiter öffnete und schloss für uns dieses Tor.

Endlich wieder auf einer ruhiger zu fahrenden Schotterstraße angekommen.

Der Weg über die Farm war schon recht anstrengend gewesen,

vor allem Moritz und Annett auf der Rückband wurden dabei recht heftig durchgeschüttelt.

Das Fahren auf den Gravel Roads stellte sich dafür als unproblematisch heraus.

Die meiste Zeit fuhr man allein vor sich hin und konnte die ganze Breite der Straße nutzen, um immer möglichst sanft unterwegs zu sein.

So ging´s  mit 80 km/h dahin. Wenn einer entgegenkam, sah man das schon weit im Voraus an einer riesigen Staubwolke,

die jedes Fahrzeug hinter sich herzog.

Wir landeten in Betta und da es nach einer kleinen Siedlung ausschaute, hielten wir an.

Aber außer einer Tankstelle gab´s dort nicht wirklich etwas zu entdecken.

Kaum waren wir aus dem Auto gestiegen, fuhren wir also auch schon weiter.

Als nächstes hatten wir einen Abstecher zum Duwisib Castle geplant.

Das lag recht abgelegen auf einer kleinen Anhöhe.

Also zufällig käme man wohl an dem kleinen Schloß nicht vorbei.

Dieses Herrenhaus wurde 1908 erbaut.

Mit seinen roten Mauern, Türmen und Zinnen sah das Schloß eher wie eine mittelalterliche Burg aus.

Leider war das Gebäude aber geschlossen, es gab keine Möglichkeit zur Besichtigung. Sehr schade!

Somit blieb uns nur eine Außenansicht und paar Infotafeln zum Lesen.

Erbaut wurde das Duwisib Castle vom deutschen Schutztruppenoffizier Baron Hansheinrich von Wolf,

der während des Herero-Krieges nach Afrika gekommen war.

Er hatte dann im Jahre 1907 die sehr reiche Amerikanerin Jayta Humphries geheiratet und den Entschluss gefasst,

sich gemeinsam mit ihr in Afrika niederzulassen, um Pferde zu züchten.

Wolf wurde in den folgenden Jahren auch ein erfolgreicher Pferdezüchter und er wollte dadurch die Farm noch erweitern.

Lange Jahre Freude hatten die beiden jedoch nicht an der Farm. Denn als der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete Wolf sich freiwillig zum Kriegsdienst. Dabei fiel er 1916 in Frankreich. Seine Frau verließ daraufhin die Burg und kehrte nie wieder nach Namibia zurück.

 Dadurch verfiel das Schloss und die Pferde waren sich selbst überlassen.

Man vermutet, dass die heutigen Wildpferde, die in der Namib leben, auch aus dieser Zucht ihren Ursprung haben.

1979 wurde das Schloss schließlich vom Staat erworben und restauriert.

Immerhin bekamen wir am Schloß einen Köcherbaum zu sehen.

Diese bizarr ausschauenden Bäume stehen vor allem in der Gegend um Keetmanhoop,

die war aber auf unserer Tour links liegengelassen hatten.

Nachdem uns der Zugang zum Schloß verwehrt wurde,

gings ziemlich schnell wieder zurück auf die Piste.

Achtung, eventuell sind Antilopen im Anmarsch!

Annett zückte schon mal die Kamera!

... und da standen sie auch schon!

Wir freuten uns über jedes Tier, dass wir in freier Wildbahn entdeckten.

Etwas später kamen wir an Schilder, die uns auf Zebras hinweisen.

Auch nach dem Schild entdeckten wir kurze Zeit später gleich eine ganze Herde.

Ach, wie toll!

Die Landschaft änderte sich mal wieder.

Wir näherten uns immer mehr den bekannten hohen Sanddünen.

Ob wir nach diesem Schild unsere ersten Giraffen sehen werden?

Die Anspannung wuchs bei uns merklich...

Leider sollte es auf dieser Strecke für uns keine Giraffen-Sichtungen geben.

Dafür entdeckten wir immer wieder mal Oryx-Antilopen:

Mitten im Nirgendwo stand da plötzlich dieses burgähnliche Gebilde.

Schilder am Eingang wiesen es als Ferienresort aus.

Dieser Vogelschar wurde es wohl zu heiß in der Sonne.

Schattenplatz bevorzugt!

Ankunft in Sesriem.

Wir hatten uns eine Campsite im Sossus Oasis Camp gebucht.

Am nächsten Tag wollten wir das Sossusvlei besuchen, um uns die angeblich höchsten Sanddünen der Welt anzuschauen.

Das Sossusvlei gehört zum Namib-Naukluft-Nationalpark und ist eingezäunt. Der von uns ausgewählte Campingplatz lag direkt neben dem Eingangstor zum Park, aber halt außerhalb des Parks. Es gab auch einen Platz, der nicht weit entfernt von unserem lag, aber sich im Park befand.

Vorteil dort: nächtigt man im Park, kann man bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang, welcher gleichzeitig die Öffnung des Eingangtores bedeutet,

zu den Dünen fahren. Aufstehen noch vorm Sonnenaufgang??? Nö, nö, nö, ist gar nix für uns!

Da bekamen wir alle vier allein beim Gedanken daran schon fast Schnappatmung!  :-D 

Aber auf Grund der Tatsache, dass unserem Platz dieser Vorteil fehlte, waren die Übernachtungspreise hier weitaus günstiger!

Direkt an der Einfahrt zum Platz befand sich eine Tankstelle. Bevor wir also eincheckten, tankten wir erst mal unseren Wagen auf

und holten uns eisgekühlte Getränke. Boah, das zischte! Das Thermometer zeigte eine Temperatur oberhalb der 30 Grad Marke an.

Der Shop der Tankstelle war zugleich auch die Rezeption des Campingplatzes.

Wir bekamen Campsite Nummer 8 zugewiesen und waren nun gespannt, was uns erwarten würde.

Na das konnte sich doch sehen lassen!

Es gab auf dem Gelände Group Campsites und Private Camp Sites. Natürlich hatten wir für uns letztere gebucht.

Die insgesamt 12 Private Campsites lagen kreisförmig um einen Pool und zu jeder gehörte ein eigenes Sanitärhäuschen.

Auch hier gab es allerdings trotz größerer Anzahl an Stellplätzen ausreichend Abstand zum Nachbarplatz.

Und das war dann unser Häuschen für die nächsten beiden Nächte.

Die senkrechten Pfeiler eigneten sich super zum Aufhängen unserer Hängematten.

Und das erwartete uns in der Hütte, Waschtisch gleich hinterm Eingang:

Links gings zur Toilette, rechts zur Dusche, die eigentlich eine Freiluftdusche war. Geil!

Auch diese Campsite hatte wieder ihren ganz eigenen Charme. War alles da, was wir brauchten.

Und es gab wieder einen Pool! Yeah, nix wie rein!

Also zumindest die Jungs. Die Mädels waren noch ein bisserl schüchtern wegen Wassertemperatur und Trübheit des Wassers.  ;-)

Aber geil war's. Eine seeehr verdiente Erfrischung. :-)

Abendstimmung auf der Campsite:

Zum Abend hin zog ein kräftiger Wind auf. Somit fiel Kartenspielen mal wieder flach.

Am gemütlichsten war es dann tatsächlich in der Hängematte, die dort eingemummelt vorm Wind Schutz bot.

Glücklich, wer sich eine ergattern konnte!  ;-)

In Kolmannskuppe hatte ich bemerkt, dass mein Schuh undicht war und voller Sand lief.

Die Super-Tankstelle hier hatte sogar einen speziellen Schuh-Kleber:

Also konnte ich so mein Laufgerät für die anstehende Tour in den Dünen wieder fit machen.

Und das Zeug war echt gut.

Außerdem gab's auch Strom an der Campsite. Doch das bemerkten wir erst abends gegen 9! Muss man sich mal vorstellen!

Also wir das nun zufällig entdeckt hatten, nutzten wir den Stromanschluß sofort, um alle erdenklichen Akkus wieder aufzuladen. :-)

Vor allem die für die Fotoausrüstung!

Die Nacht brachte dann ein besonderes Erlebnis!

Wir hatten -Anfängerfehler- unsere Transportboxen draußen stehen lassen, unter anderem auch unsere Makkaronibox mit den Lebensmitteln!

Mitten in der Nacht wurden wir durch Lärm aus dem Schlaf gerissen, Annett stand fast im Zelt neben mir  :-D

Ein Blick aus dem Zelt verriet uns, dass sich Schakale an unseren Boxen zu schaffen machten!

Die Boxen waren zwar verschlossen, aber denen war das vollkommen wurscht, sie wussten sich zu helfen, haben einfach die Verschlüsse aufgebissen und sich über die Boxen hergemacht. Annett war wie gesagt als erstes wach, weckte mich und schickte mich runter, um unsere Sachen zu retten.

 Ich also runter vom Dachzelt, hatte begonnen, die Kisten wieder einzuräumen und ins Auto zu verfrachten.

Aber nicht zu glauben, die Viecher haben sich nichts geschissen! Hinter meinem Rücken während ich eine Kiste zum Kofferraum trug, waren die einfach schon wieder an einer Kiste dran, die noch in unserem Häuschen stand. Rotzfrech! Der eine schaute mir soagr direkt ins Gesicht!

Unglaublich, diese Viecher...  Angebrochene Packungen und Reste hatte ich in den Mülleimer entsorgt.

Nachdem wir dann alle Vier in unseren Zelten fast wieder am Einschlafen waren: Krawumms!

Nicht zu glauben, die Schakale gaben nicht auf! Nun hatten sie unsere Mülltonne umgekippt, die wirklich schwer war, und machten sich über den Inhalt her. Moritz hatte sich aus dem Supermarkt eine Tüte Popcorn mitgenommen. An der Verpackung hatten sich die Viecher vorher auch zu schaffen gemacht, so dass ich sie auch in die Tonne geschmissen hatte. Nun waren sie also auch daran wieder dran und verteilten den Inhalt in unserem Umkreis. Das war dann schon lustig, weil wir nun immer wieder das Krachen des Popcorns hörten, wenn sie mit ihren Zähnen darauf bissen.

Aber wir fanden nun endlich in den wohlverdienten Schlaf...

 

Campingplatz:

Sossus Oasis Camp Site (Sesriem) mit eigenem Sanitärhäuschen

28.- Euro pro Person und Nacht

 

Hier geht´s weiter zu Tag 8: