Tataaa! Wir hatten heute morgen tatsächlich den Sonnenaufgang erlebt!
Halb sieben in der Früh waren bereits alle Vier Wagmans auf den Beinen! Kaum zu glauben!
Das Einpacken und Verstauen unserer Habseligkeiten ging uns auch schnell von der Hand
und zum Frühstücken war es uns allesamt einfach noch zu früh :-D
Und somit saßen wir bereits 08.11 Uhr im Auto, bereit zur Abfahrt und vor allem Moritz sehr glücklich über diese Tatsache!
Wir ließen an der Tankstelle im Camp nur noch schnell den Tank voll machen.
Vorsichtsmaßnahme für die lange Strecke, die vor uns lag. Es stand heute die Fahrt durch den gesamten Etosha-Park bis zum östlichen Parkausgang, dem Von Lindequist Gate, auf unserem Plan. Kurz hinter diesem Tor lag dann unser nächster Campingplatz.
Stephanie und Moritz hatten nun also für heute die Plätze getauscht. Blieb eine einmalige Aktion, da Töchterlein später feststellte,
dass es hinten auf der Rückbank auch von der Klimaanlage kalt raufzog. Tja, da muss man - sie- sich halt doch eine Jacke überziehen ;-P
Wir starteten unsere Safari gleich hinter dem Eingangstor am Ombika-Wasserloch.
Hier herrschte schon ein reges Treiben, sowohl an Tieren wie auch an Autos.
Uns standen hier definitiv zuviele Autos.
Wir ließen unsere Blicke über die Tierschar gleiten, entdeckten keine Tierart, die für uns neu gewesen wäre,
also wendeten wir gleich wieder und fuhren weiter.
Wir sahen von weitem schon ein Auto stehen, bei dem eine Person weit aus dem Fenster lehnte.
Da muss es wohl etwas zu sehen geben!
Wir fuhren langsam auf dieses Auto auf und entdeckten dann fast neben uns eine umherstreifende Tüpfelhyäne.
Moritz war total aus dem Häuschen!
Noch mehr, als sie auch noch aus dem Gras gelaufen kam und quasi neben unserem Auto hertrottete.
Und das alles auf der linken Seite des Wagens! Da hatte sich der Platztausch mit seiner Schwester doch für ihn gelohnt!
Kurz danach ergriff die Hyäne aber auch schon wieder die Flucht.
Moritz:
"Scheißegal, ob wir heute noch Tiere sehen oder nicht, für mich ist es jetzt schon ein sensationeller Tag!
I c h h a b e e i n e H y ä n e g e s e h e n !!!"
Ein Kind schon mal glücklich, fehlte nur noch das zweite. Und auf Stephanies Wunschzettel standen Löwen ganz oben.
Immer, wenn wir eine Herde Antilopen o.ä. beobachteten und sahen, dass einzelne Tiere leicht nervös wurden, hoffte sie,
dass eine jagende Löwin aus dem Gebüsch gesprungen käme. Stephanie saß mit einem Fernglas bewaffnet auf ihrem Sitz und
scannte so jedes Mal die Savanne ab, wenn wir irgendwo hielten.
Löwen entdeckten wir aber nicht, dafür einen Habicht:
Der Weg führte uns direkt am Rand der riesigen Salzpfanne, dem Herzstück des Etosha National Parks, entlang.
Diese Salzpfanne war ursprünglich mal ein See, der aber vor Abermillionen Jahren komplett austrocknete.
Heute ist der ehemalige Seegrund mit staubtrockenen weißen Ablagerungen bedeckt.
Wir kamen an einigen natürlichen wie auch künstlich angelegten Wasserlöchern vorbei.
Aber die von uns besuchten lagen einsam und verlassen da.
Die Vegetation am Rande der Salzpfanne war teils sehr bizarr. Auf der einen Seite des Weges lag die karge helle Pfanne,
aber auf der anderen Seite gab es hingegen teils dichtes Gebüsch, welches im saftigen Grün erstrahlte.
An so einer Stelle, wo das Dickicht so dicht war, dass man meinte, da gab es kein Durchkommen, parkten 3 große Safari-Jeeps.
So ein Auto Konvoi mit Rangern an Bord parkte dort nicht umsonst. Wir stellten uns dazu und bekamen mit, wie ein Ranger mit dem Finger aufs dichte hohe Gras wies. Eine Löwin schlich dort durch! So sehr wir uns auch anstrengten, wir sahen erst mal nichts!
War auch schwierig, weil das Gras so hoch gewachsen und durch die Regenzeit so im Saft stand.
Immerhin konnten wir dann für einen kurzen Augenblick den Rücken der Löwin aufblitzen sehen. Besser als nichts!
Länger wollten wir nicht bei den Safari-Jeeps verweilen, da war uns einfach das Geschnattere der Leute zuviel!
Also fuhren wir weiter und widmeten uns der unendlich wirkenden Salzpfanne zu.
Bis wir dann wieder von weitem die Safari-Jeeps sahen.
Stephanie beschwor uns, noch einmal zu dieser Gruppe aufzuschließen.
Sie hoffte so sehr, dass dort in der offenen Savanne ein Löwe zu sehen war.
Ihr Wunsch war uns Befehl, also nix wie dahin. Die Jeeps standen auf einer kleinen Anhöhe, wir gesellten uns dazu.
Uns erwartete ein sensationeller Blick über das Gelände und vor allem aber stand dort ein Nashorn!
Oh wie toll!!! Wir waren ganz aus dem Häuschen!
Im Jeep neben uns amüsierten sich die Leute, natürlich allesamt Deutsche, über meine Kameraausrüstung.
So ein großes Teleobjektiv müsse man doch nicht mit auf Reisen nehmen...
Ob sie wohl mit ihrem Handy so ein Nashorn-Portrait machen konnten? ;-P
Das Nashorn stand fast regungslos da, wendete nur ab und an seinen Kopf.
Das wurde unseren Nachbarn zu langweilig und mit lautem Gequatsche und Gelächter fuhren sie von dannen.
Welch Glück!
Nachdem sie weg waren, rangierten wir unser Auto um, um eine bessere Sicht aufs Nashorn zu haben.
Und als dann Ruhe eingekehrt war, wurde das Tier auf einmal aktiv.
Als erstes begab es sich zu einer Pfütze, um Wasser zu trinken.
Dann zog es noch etwas weiter zu einer großflächigeren Wasserstelle...
...um sich dort richtig schön im Schlamm zu suhlen.
Wir jauchzten vor Freude!
Umso mehr noch mit dem Wissen, dass dieser tolle Anblick den anderen aus dem Jeep verwehrt blieb. Ätzsch!
Weiter ging unsere Fahrt gen Osten.
Bei so vielen Zebras mussten wir natürlich halten:
Bei denen ist einfach immer was los:
Die Etoshapfanne schien fast unendlich und am Horizont flirrte das Licht.
Wir kamen zum Etosha Lookout, einem Aussichtspunkt, der weit in die Pfanne hereinragte.
Die heiße Luft flimmerte extrem. Die staubtrockene Ebene sah in der Ferne aus wie ein Meer.
Und es wirkte sogar so, als wenn sich die Bäume, die am Rand standen im "Wasser" spiegeln würden.
Phänomenal!
Der Hunger trieb uns dann auf den nächsten Rastplatz.
Toiletten brauchten wir außerdem.
Auf dem Weg zum Toilettenhäuschen kamen uns zwei deutsche Frauen entgegen.
Sie teilten uns schon mal mit, dass wir das Häuschen nicht nutzen könnten. Sie hätten noch nie so etwas dreckiges gesehen,
sie wären deshalb in die Büsche gegangen. Na super, das waren ja gute Aussichten! Als wir dann in die zwei Häuschen blickten, war wirklich eines schlimmer als das andere. Die beiden Damen hatten also in keinster Weise übertrieben. Kein Vergleich zu den Toiletten auf den Rastplätzen der vergangenen beiden Tage. War echt ätzend! Und weil die Toiletten so widerlich waren, sah die Umgebung in den Büschen auch dementsprechend aus.
Das kostete gerade uns Mädels viel Überwindung, hier unsere Blasen zu entleeren.
Aber da die nächste Raststation so weit entfernt lag, blieb uns nix anderes übrig.
Schön war an dem Picknickplatz immerhin, dass er direkt an der Salzpfanne lag
und wir von hier aus eine tolle Aussicht auf die trockene Ebene hatten.
Wir aßen eine Kleinigkeit aus unserer Kühlbox, eiskalte Getränke gabs natürlich auch dazu.
Lang hielten wir uns hier dann nicht auf.
Also einsteigen bitte, es ging weiter!
Ein Anblick, den man so später im Jahr nicht mehr zu sehen bekommt:
alles war grün!
Uns kam ein Auto entgegen, welches uns Zeichen gab, kurz anzuhalten.
Zwei junge Männer saßen in dem Wagen und erzählten uns, dass weiter vorn auf der rechten Seite ein Nashorn stehen würde.
Boah, das zweite Nashorn am heutigen Tag!
Mit dem Hinweis entdeckten wir es recht schnell, obwohl es mitten im hohen Gras stand.
Wir warteten einen Moment, ob es sich vielleicht aus dem Gras bewegen würde, aber es geschah nichts.
Da wir heute schon am Vormittag ein Nashorn längere Zeit beobachten konnten, hielten wir uns nicht länger bei dem zweiten auf
und fuhren weiter. Wir hatten schließlich noch eine größere Strecke vor uns.
Wie aus dem Nichts tauchten mitten in der Savanne paar Giraffen auf.
Sind einfach sehr elegante Tiere.
Einzelne Gnus begegneten uns immer wieder mal:
Kurze Zeit später kamen wir zu einem kleineren Wasserloch.
An dem stand gerade ein Elefant, um sich mit dem Wasser zu laben.
Die Schotterpiste führte ganz schön nah am Wasserloch vorbei.
Wir hielten gegenüber der Wasserstelle und beobachteten den Dickhäuter, der sich von uns überhaupt nicht stören ließ.
Aber wir mussten stets die gesamte Umgebung im Auge behalten.
Und so bemerkten wir, dass zwei weitere große Elefanten im Anmarsch waren.
Und einer von ihnen kam direkt auf uns zu.
Bäda warf den Rückwärtsgang ein, wir entfernten uns vorsichtshalber etwas.
Mittlerweile war ein zweites Auto ans Wasserloch gestoßen, das es uns aber lieber gleich tat.
Mal ein Blick aus dem Auto.
Das war der Elefant, der bereits am Wasserloch stand. Er war wirklich nicht weit von uns entfernt.
Wir rangierten etwas um, hatten so noch einmal eine super Sicht auf das trinkende Tier und etwas mehr Abstand zum anderen,
welches wir aber stets im Auge behielten ;-P
Der zweite Elefant kam dann schließlich immer näher auf uns zu,
so dass wir lieber den Rückzug antraten. Wir hatten erst mal genug gesehen!
Ziemlich in der Nähe lag ein weiter Picknickplatz, den wir ansteuerten.
Sehr beruhigend, dass hier das Tor sperrangelweit offenstand!
Die Toiletten waren etwas besser als auf dem vorigen, aber dennoch alle andere als einladend.
Kurze Erfrischungspause bevor wir weiterfuhren.
Natürlich schlossen wir das Tor dann hinter uns.
Am nächsten Wasserloch war erst mal gar nichts los.
Aber wir blieben dieses Mal einen Augenblick stehen und warteten darauf, dass irgendetwas passieren würde.
Es dauerte gar nicht lange, bis die Wasserstelle von einer Herde Gnus besucht wurde.
Anschließend kamen noch Giraffen hinzu.
Das war dann auch unser letzter Stopp an diesem Tag. Wir wollten nicht zu spät am neuen Camp eintreffen.
Auch im Etosha-Park gabs viele Termitenhügel zu sehen:
Am Ausfahrtstor wurde wieder eifrig kontrolliert, ein Mann und eine Frau waren für uns zuständig.
Auf die Frage, ob wir Frischfleisch dabei hätten, antwortete Bäda grinsend: "Not today!"
Die Kontrolleurin fing darauf herzlich zu lachen an.
Dann wieder Blick in den Kofferraum und die Kühlbox und unserer Weiterfahrt stand nichts mehr im Weg!
Wir erreichten kurz vor 16.00 Uhr die Onguma Farm. Sie beherbergt zwei Campingplätze und eine Lodge.
Wir hatten für uns einen Stellplatz im Tamboti Camp gebucht.
Die Onguma Farm unterhält auch zahlreiche Tiere und von einigen wurden wir gleich begrüßt.
Das Wild war natürlich vom Campingplatz abgezäunt.
Wir mussten noch eine Schleuse durchfahren, bevor wir auf dem Campingplatz landeten:
Erst mal zur Rezeption. Moritz blieb im Auto sitzen.
Es wurde vom Eingangstor der Farm schon unsere Ankunft ans Camp durchgegeben.
Wir wurden also bereits erwartet und vorm Rezeptionsgebäude von einem Mitarbeiter empfangen.
Uns wurden auf einem Tablett feuchte Erfrischungstücher gereicht. Wie edel!
Nachdem wir dann an der Rezeption unsere Stellplatznummer erhalten hatten, fuhren wir dorthin und bauten unsere Zelte auf.
Danach verabschiedete sich Bäda in den Pool, wir anderen entschieden uns lieber für eine Erfrischung an der Bar,
wo es einen kostenfreien Internetzugang gab. :-)
Direkt vor dem Gebäude gab es ein Wasserloch. Was für eine Aussicht!
Da schmeckte der Cider gleich noch mal so gut!
Es gab zudem ein Restaurant, wo wir uns heute kulinarisch verwöhnen lassen wollten.
An der Rezeption hatten wir bereits die Speisekarte erhalten und dort unsere Bestellung aufgegebn.
Wir hatten unser Mahl für 19.00 Uhr bestellt. Außer uns war noch ein weiterer Tisch im Restaurant belegt.
War also eigentlich nicht viel los. Trotzdem schaffte die Küche es nicht, unsere geplante Essenszeit einzuhalten.
Wir warteten und warteten...
Plötzlich wurde uns die Wartezeit aber sehr versüßt. Es kamen Giraffen ans Wasserloch getrabt:
Konnte es kitschiger sein???
Wir fühlten uns fast wie mitten in einem Rosamunde Pilcher Film :-D
Mittlerweile war es stockdunkel geworden, aber das Wasserloch war beleuchtet, so dass wir weiterhin die Tiere beobachten konnten.
Kurz vor 8 wurde dann endlich unser Essen serviert. Wir hatten richtig Hunger!
Für die eine Hälfte von uns gab es Oryx-Steak, die andere hatte sich fürs Game-Steak entschieden.
Beide waren sowas von köstlich! Wir entschlossen uns sofort dazu, am morgigen Abend auch wieder im Restaurant zu speisen.
Es war relativ spät geworden, bis wir wieder an unserem Stellplatz eintrudelten.
Moritz und ich verzogen uns sofort ins Zelt. Nach dem langen Tag im Auto wollten wir beide einfach nur noch liegen und die Beine ausstrecken können.
Stephanie verbrachte noch etwas Zeit lesend in der Hängematte und Bäda spielte am Handy.
War also mal ein ganz ruhiger Abend.
Bäda und ich schliefen später noch gar nicht lang, dann - platsch- ein kleiner Wasserschwall traf uns miiten in die Gesichter. Es hatte zu regnen begonnen, Wasser hatte sich auf unserem Zeltdach gesammelt bis es nun mit einem Schwall runterkam. Half also nichts, wir mussten die Fenster
des Zeltes komplett schließen. Boah, was wurde es dann so ganz ohne Durchzug warm im Zelt!
Aber wir blieben trocken!
Campingplatz:
Onguma Tamboti Camp
Camp Site mit eigenem Sanitätshäuschen 23.- Euro pro Person und Nacht