06.30 Uhr klingelte unser Wecker, aber nach der nun bereits zweiten unfreiwillig kurzen Nacht, ignorierten wir ihn allesamt erst mal.
Gegen halb acht krabbelte Moritz dann als erster aus dem Zelt. Er war wieder heiß auf den Etosha-Park und wollte heute einfach früher am Tag als gestern drin sein. Und so trieb uns Junior heute morgen alle Mann zur Eile an. Wir ließen ihn gewähren ;-P
Es war am Morgen immer noch sehr bewölkt, fast schwarze Wolken zogen in der Ferne auf.
Hoffentlich würden wir von Unwettern verschont bleiben!
Punkt neun Uhr saßen wir endlich abfahrbereit im Auto.
Nach Moritz Ansicht viiiieeeel zu spät! Und dann fiel Bäda auch noch ein, dass er an der Tankstelle im Camp vor unserer Abfahrt die Frontscheibe des Wagens waschen wollte. Von Moritz und mir wurde die Aktion mit tiefem Grummeln kommentiert :-D
Aber nach der Putzaktion konnte es endgültig losgehen und 10 Minuten später standen wir wieder am Eingangstor des Etosha-Nationalparks.
Erneut machten wir als erstes einen kurzen Stopp im Okaukuejo Camp. Wir wollten uns dort im Shop paar Kekse für den heutigen Tag kaufen, die es bei uns auf dem Campingplatz nicht gab. Moritz nutzte die Zeit derweil wieder um dort kurz ins Internet zu gehen und wir erfuhren so von ihm, dass Bayern gestern abend doch überraschend 2:1 in Leverkusen verloren hatte.
Diebische Freude darüber bei uns Vier, Moritz hatte sofort bessere Laune. Dieser Tag konnte jetzt nur gut werden! ;-P
Stephanie putzte derweil noch schnell ihre Fensterscheibe, dann ging es endlich wieder richtig los.
Anfangs gab es wieder nur langweilige eintönige Steppe zu sehen.
Aber im Gegensatz zum gestrigen Morgen ließen wir uns nun davon die Stimmung nicht mehr vermießen.
Hatten wir doch gelernt, dass es sich ganz schnell ändern kann.
Allerdings kam bei uns heute erste Aufregung durch was ganz anderes Unerwartetes auf!
Es gab ein lautes unbekanntes Klappern im Auto, welches kein Ende nahm.
Im Rückspiegel sahen wir dann, dass die Küchen-Autoklappe offen stand und wir bereits paar Küchenutensilien verloren hatten.
Stephanie hatte sich fürs Scheibenputzen aus dem Küchenfach einen Lappen geholt und danach halt einfach vergessen, diese wieder zu schließen.
Glücklicherweise fuhr nach uns gerade kein weiteres Auto, so dass wir das letzte Stück rückwärts bis zu unseren dort liegenden Sachen fahren konnten.
Wir ignorierten kurz das Nicht-aus-dem-Auto-steigen-dürfen und schickten Stephanie hinaus in die Wildnis, um die Sachen aufzulesen.
Strafe muss sein! :-D
Wir hatten vorher beratschlagt, was wir anstellen sollten und das erschien uns der beste Weg. Wenn wir sie liegenlassen würden und die Tiere sie als Fressen ansahen, wäre schließlich auch nicht das Wahre gewesen. Ansonsten hielten wir uns strikt an die Anweisungen des Parks!
Das erste Wasserloch, welches wir dann anfuhren, war von einigen Springböcken und Oryx-Antilopen bevölkert.
Wir sahen unterwegs auf unserem Weg wieder alte Bekannte:
Zebras...
...Riesentrappe...
...Gackeltrappe...
...in der Ferne einen Falken (oder Habicht???)...
...Oryx-Antilope...
Wir fuhren heute einen Loop östlich von Okaukuejo ab,
der uns über Nebrowni, Ondongab, Aus und Olifantsbad führte.
Am nächsten Wasserloch dafür wieder pure Einsamkeit:
Wir kamen an einer Stelle vorbei, die wie bei uns daheim eine Kiesgrube aussah. Sie war auf keinem unserer beiden Parkpläne eingezeichnet.
Wir nahmen an, dass hier in der Mulde das Wasser von den nächtlichen Regenschauern stehen geblieben war.
War uns aber auch egal, woher das Wasser kam, einige Geschöpfe aus der Tierwelt hatten es entdeckt und tummelten sich hier.
Wir legten einen Stopp ein. Belustigt schauten wir dem Kudu-Bullen zu, der recht nervös von einem Hügel zum anderen sprang.
Es war ein schönes Tier, wirkte so stolz.
Und am Fuße der kleinen Hügel spielten eine paar Zebras.
Wir begannen dann aber, über den Kot der dort lag miteinander zu diskutieren.
"Könnte das nicht Elefantenscheiße sein? Vielleicht sind welche in der Nähe."
"Nein, das ist doch Zebra-Scheiße!"
"Schmarrn! Schau dir doch mal die Größe an, die Haufen sind zu groß für Zebras!"
"Aber sind die Haufen von Elefanten nicht noch größer?"
So philosophierten wir eine ganze Zeitlang. :-D
Wobei es auch durchaus interessant war, diesem Straß beim Trinken zuzuschauen.
Er nahm das Wasser in den Schnabel, stellte sich danach auf, schüttelte seinen langen Hals
und danach konnte man die Schluckbewegungen am Hals sehen.
Schmusen mit der Mama:
Wir blieben eine ganze Weile dort stehen, es war so kurzweilig!
Bei der Weiterfahrt war die Schotterstraße voll mit Fäkalien.
Und im Auto entbrannte sofort eine erneute Diskussion darüber.
Jetzt fast noch intensiver, weil die Ballen nun direkt neben unserem Auto lagen und wir so die Größe noch besser einschätzen konnten.
Wir Mädels kamen endgültig zu dem Schluß, dass hier gerade Elefanten durchgezogen sein müssten.
Moritz:" Wieso gerade eben? Dampft es noch?" :-D
Wir hatten diese Vorboten richtig gedeutet.
Wir kamen zum Wasserloch bei Aus und dort standen bereits paar Autos.
Wo Autos im Park standen, gab es immer etwas zu sehen, also suchten wir uns dort ein Lücke, um auch in die weite Ebene schauen zu können.
Und dann sahen wir sie!
Eine ganze Elefantenherde! Wie großartig!
Moritz war unterdessen noch mehr begeistert von einer Hyäne, die am unteren kleinen Wasserloch stand.
"Für mich ist es jetzt schon ein perfekter Tag! Ich habe eine Hyäne und Elefanten gesehen!"
Die Hyäne trottete aber kurz nach unserer Ankunft von dannen.
Sehr zu Moritz Leidwesen.
Weiter oben, wo die Elefanten standen, gab es eine künstliche Wasserquelle.
Ein paar der Tiere setzten sich immer wieder mal seitlich von der Herde ab.
Wir waren so glücklich sie gefunden zu haben und beobachten zu können.
Vor allem das kleine Elefantenbaby, dass noch so tolpatschig umher wandelte:
Anfangs standen wir seitlich zur Szene, so dass nur Stephanie und ich direkten Blick auf die Herde hatten.
Irgendwann fuhr eines der Autos weiter und wir konnten umrangieren, dass auch Bäda und Moritz eine gute Sicht hatten.
So nah, wie es auf den Fotos ausschaut, standen wir aber nicht. War da schon gut, dass wir ein großes Teleobjektiv und Ferngläser dabei hatten.
Diese großen Tiere in der freien Wildnis zu erleben ist doch ganz was anderes als im heimischen Zoo.
Waren wir zwar noch nie große Freunde von, aber nach diesen Begegnungen werden uns in Zukunft Zoos wohl noch weniger sehen.
Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass es noch lang nicht unsere letzte Elefantenbegegnung war, wollten wir hier gar nicht weg.
Bäda wollte gern weiterfahren, alle anderen: "Nur noch einen Moment!"
Fast traurig verabschiedeten wir uns schließlich von diesem Platz.
Doch nur ein kurzes Stück weiter in Olifantsbad erwartete uns diese Szenerie:
Wow! Die nächsten Elefanten!
Und an diesen beiden standen wir viel näher dran und aktiver waren sie obendrein.
Warum waren wir also bei der letzten Stelle so lange stehen geblieben??? :-D
Mit einigem Abstand zu den beiden Elefanten trollten sich im daneben gelegenen Tümpel zudem einige Zebras.
War das aufregend hier!
Auch Kudu-Bullen waren anwesend:
Und zu guter Letzt kamen aus dem Dickicht noch Giraffen zum Wasserloch stolziert.
Wahnsinn, wie geschmeidig sie sich trotz ihrer Größe bewegten!
Aber alle blieben weit entfernt von den beiden Elefanten.
Die hatten das kleinere Wasserloch komplett für sich allein.
Die Zebras hatten im anderen Wasserloch ihren Spaß:
Einer der Elefanten suchte dann das Weite und verschwand im Dickicht der Bäume.
Nach soviel Aufregung verspürten wir nun Hunger und eine Toilettenpause war auch nötig.
Gleich neben Olifantsbad lag ein Picknickplatz. Der war schnell gefunden, aber recht abenteuerlich zu befahren.
Das Gelände des Rastplatzes war sehr hügelig und Bäda bugsierte unseren Wagen durch relativ dichtes Gebüsch nach oben, wo sich auch die Toiletten befanden. Diese waren nicht so sauber wie die am gestrigen Rastplatz, aber gingen noch.
Moritz und ich aßen etwas vom am Vorabend übrig gebliebenen Rissotto. Schmeckte uns auch kalt :-)
Stephanie und Bäda bevorzugten lieber Brot mit Wurst und Käse.
Bäda hatte bildlich gesehen so gut vor einem der Picknicktische geparkt, dass der Platz geradezu danach rief,
hier vor unserer Abfahrt noch schnell ein Familienfoto zu machen.
Unseren weiteren Weg kreuzten dann zahlreiche Herden von Springböcken.
Wir kamen nur noch gaaaanz laaaangsaaaam vorwärts.
Machte uns aber nichts aus, wir freuten uns über so viele Tiere!
Dann verstanden wir, warum die Springböcke so hektisch hin und hersprangen!
Ein Elefant war im Anmarsch! Direkt seitlich neben unserem Auto tauchte er plötzlich auf, wie aus dem Nichts!
Wir sind fast erschrocken, als wir so dicht neben uns plötzlich seinen Rücken aufblitzen sahen!
Er trottete ein kleines Stück friedlich neben uns her, bevor er wieder im Dickicht verschwand.
Nachdem er weg war, hatten wir wieder die Ruhe uns den anderen Tieren zuzuwenden.
Wir waren noch mit der Vielzahl Springböcke und Zebras beschäftigt, als Stephanie sich die GoPro schnappte
und uns darauf hinwies, dass uns eine große Herde Elefanten entgegenkam.
Ein Auto vor uns blieb deswegen auch ganz am Rand der Schotterstraße stehen.
Wir hatten hier an der Stelle keine große Ausweichmöglichkeit mit dem Auto. Also hofften wir mal, dass die Bullen sich nicht von uns bedrängt fühlten und mitsamt ihrer Herde ruhig an uns vorbeiziehen würden. Bäda blieb mit dem Fuß vorsichtshalber auf dem Gaspedal, damit er im Fall der Fälle gleich durchtreten könnte. Zwei der großen Bullen behielten unser und das andere Auto ständig im Blick. Aber sie liefen glücklicherweise alle ruhig an uns vorbei und danach weiter ins Dickicht.
Es war schon sehr beeindruckend wie dicht die Herde so an uns vorbeitrampelte.
Uns fiel da gleich der Song von Colonel Hathi aus dem Disneyfilm "Das Dschungelbuch" ein:
♪♫ ♪♫ "Kompanie, ein Lied! Eins, Zwo, Drei, Vier... Stets ein Lied beim Marsch parat, das ist wichtig, Kamerad!" ♪♫♪♫
Wie sagte man uns vor unserer Reise? Im März ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr keine Elefanten zu sehen bekommt!
Ok, konnten wir nach diesem Tag nicht bestätigen, wo wir so viele der großen Dickhäuter zu sehen bekommen hatten. ;-P
Kaum waren die Elefanten verschwunden, kamen aus dem Gebüsch Strauße gelaufen.
Wir wussten teils gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten. Vorne, links, rechts... überall Tiere um uns rum.
Bei den Zebras gabs wieder Kuscheleinheiten :-)
Zwei Bienenfresser sangen uns ein Liedchen:
Der nächste mißglückte Versuch einen Sekretär im Bild festzuhalten:
Und dann kam noch ein Highlight!
Wir sahen eine Straußen-Mama mit ihren Jungen.
War lustig anzuschauen, wie sie die ganze Meute versuchte, im Griff zu behalten :-D
So langsam bewegten wir uns dann wieder Richtung Ausgang des Parks,
als Bäda im Rückspiegel eine Giraffe erblickte.
Verrückt! An ihr waren wir gerade dran vorbeigefahren und keiner von uns vieren hatte sie gesehen!
Die dunklen Wolken in der Früh hatten sich übrigens recht schnell verzogen
und so hatten wir den ganzen Tag lang schönes sonniges Wetter.
Es war so warm beziehungsweise heiß,
dass sich dieser Kudu-Bulle ein schattiges Plätzchen zum Ruhen ausgewählt hatte:
Und wie bereits gestern schon, lief uns auch heute wieder direkt vorm Ausgang noch eine Giraffe über den Weg.
Ein schöner Tagesabschluß im Park!
Von dem heutigen Parktag waren wir vollends begeistert!
Wir hatten uns vor unserer Reise schon darauf eingestellt, eventuell keine Elefanten zu Gesicht zu bekommen.
Und nun hatten wir mehrere gesehen. Wir fühlten uns auf dem Heimweg ins Camp wie die größten Glückskinder auf Erden!
Kurz vor 4 waren wir dann wieder an unserem Stellplatz. Es war der letzte Tag für uns hier. Also schnell unsere Zelte aufgebaut
und alle Mann noch einmal in den schönen Pool gesprungen. Den wir dann auch wieder ganz allein für uns hatten. Geil!
Im Pool versuchte Stephanie Moritz zu bequatschen, dass er mit ihr morgen die Plätze im Auto tauscht.
Moritz und ich schmetterten den Vorschlag erst mal gemeinsam ab. Wir hatten uns auf der Rückbank mittlerweile so arrangiert,
dass wir da nicht mehr weg wollten. Stephanie ging es dabei um die Klimaanlage des Autos, die ihr vorn meistens zu kalt war.
Moritz und ich hatten für diesen Fall unsere Jacken auf der Rückbank liegen, was aber fürs Töchterlein nicht in Frage kam. Grrrrr...
Aber da Moritz seiner Schwester kaum einen Wunsch abschlagen kann, ließ er sich nach paar Runden im Pool von ihr doch noch überreden
Nach dem erfrischenden Bad ging´s sofort zum Shop, um kühle Getränke zu kaufen.
Zu Moritz großem Entsetzen war dort schon den ganzen Tag das Internet ausgefallen! :-D
Ob sie wüssten, wann es wieder funktionieren würde?
"Keine Ahnung... vielleicht später, vielleicht morgen, vielleicht aber auch erst wieder in ein paar Tagen..."
An unserem Platz angekommen entleerten sich nun doch paar der dunklen Wolken,
es gab einen heftigen Schauer. Aber so plötzlich wie er kam, war er auch wieder verschwunden.
Zum Abendessen wärmten wir uns dann den Rest vom gestrigen Rissotto auf.
Somit war das "Kochen" ratzfatz erledigt.
Danach waren bereits die nächsten dunklen Wolken im Anmarsch.
Bevor der Himmel eventuell noch einmal seine Schleussen öffnete, gingen unsere Männer noch mal in den Pool. Abschiedsbaden quasi ;-P
Und ich drehte derweil noch eine Runde über den Campingplatz.
Wir wollten noch paar Fotos von dem Platz haben, den wir so schön fanden.
Und dann kam tatsächlich noch mal die Sonne raus.
Wir waren begeistert von dem Licht und der Stimmung!
Anschließend spielten wir, was auch sonst seit Swakop, Phase 10 Master.
Währenddessen kamen Besucher zum Wasserloch. In der Dämmerung konnten wir nicht mehr genau sehen,
was für eine Herde sich am Wasser labte. Wir tippten auf Springböcke.
Uns freute es, dass auch an unserem letzten Abend hier das Wasserloch belebt war.
Kurz vor 23.00 Uhr ging´s ab in die Zelte.
Früher schafften wir es nie als notorische Nachtschwärmer!
Wir amüsierten uns also wie jeden Abend, dass auf unserem Stellplatz das Licht wieder mal als Letztes auf dem Platz ausging.
:-D