Für den heutigen Vormittag sah unser Reisehandbuch einen erneuten Besuch des Bryce Canyon vor.
Da uns aber gestern auf der Herfahrt der Red Canyon so ins Auge gesprungen war, planten wir spontan um.
Lediglich für einen kurzen Fotostop beim Bryce Canyon Schild fuhren wir noch einmal in den Nationalpark.
Dank unseres NP-Jahespasses kein Problem, damit konnten wir unendliche Male hineinfahren.
Am Schild angekommen mussten wir uns in Geduld üben.
Es war bereits eine Familie vorort, die kein Ende mit ihrer Fotosession fand.
Übrigens gab es heute Frauenpower an Bord unseres Automobils.
Stephanie als Fahrerin und ich als Beifahrerin bildeten unser Cockpit-Team ;-)
Kaum war unser Bild im Kasten und wir saßen wieder im Auto, drehten wir um, und fuhren in die entgegengesetzte Richtung aus dem Nationalpark raus. Der Red Canyon befindet sich nur etwa 15 km nordwestlich vom Bryce Canyon Nationalpark und so standen wir bereits kurze Zeit später vor dem ersten Canyon Tunnel des Red Canyon. Einfach geil!
Solch schöne kleine Einode, die kaum in Reiseführern erwähnt werden, sind einfach die besten!
Wir parkten am offiziellen Parkplatz und nahmen uns als erstes dem Visitor Center an.
Diese sind meistens liebevoll eingerichtet und sehr informativ. So hier auch. Es gab zum Beispiel ein Quiz zum Testen des Wissens oder Felle der einheimischen Tierwelt zum Fühlen. Diese Besucherzentren leben unter anderem auch viel von Spenden. Diese wurden dort recht originell gesammelt. Es gab eine große durchsichtige Box mit vielen Fächern. Jedes Fach entsprach einem Land. Jeder Besucher konnte also seine Spende in das Fach seines Heimatlandes werfen. Die Summe im deutschen Kästchen war sehr spärlich, wir peppten es etwas auf :-)
Gleich neben dem Gebäude begann ein kleiner Wanderweg. Bäda und ich waren weiterhin total fasziniert von diesem rötlichen Gestein, so dass wir wenigstens eine kleine Runde laufen wollten. Unserer Jugend stand nicht der Sinn nach Wandern, sie zogen sich zum Auto zurück. Bäda und mich hingegen zogen diese Felsen immer mehr in ihren Bann.
Als wir bereits ein ganzes Stück Weg hinter uns gelassen hatten, ärgerte ich mich, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte.
Also lief Bäda weiter und ich machte auf dem Absatz kehrt, um noch meine Kamera aus dem Auto zu holen.
Als ich am Auto ankam, schnappte ich mir mein Equipment und erzählte währendessen von der kleinen Höhle und den super Felsformationen, die Bäda und ich bereits entdeckt hatten und dass der Papa schon wieder am Kraxeln ist. Das waren genau die Stichwörter, die Moritz nun doch neugierig machten. Schwupps zog er sich seine Turnschuhe über und riss mit seinem Elan auch die anderen beiden aus ihrer Lethargie. Somit lief ich dann mit den dreien im Schlepptau zurück zu Bäda, der uns von oben begrüßte ;-)
Es war ein tolles Terrain zum Rumkraxeln.
Und vor allem gab es hier keine Menschenmassen! Gerade mal ein nettes älteres Pärchen lief uns über den Weg.
Die konnten es sich allerdings nicht verkneifen, paar Witze über mein nicht geeignetes Schuhwerk zu reissen.
Jaaaaaa, ich weiß, dass ich nicht die richtigen Schuhe anhatte, aber was sollte ich machen???
Der Red Canyon ist unserer Ansicht nach eine wunderschöne Landschaft,
an der man nicht einfach in Richtung Bryce Canyon vorbeifahren sollte.
Und dann einfach mal die Aussicht genießen, sooo schön!
Wir hatten einen tollen kleinen Einblick in den Red Canyon. Sollten wir irgendwann wieder vorbeikommen,
lassen wir den Bryce wahrscheinlich links liegen und wandern ausgiebig im Red Canyon.
Nach der kleinen Wanderung wurde es Zeit aufzubrechen.
Nächstes Ziel sollte der Zion Nationalpark sein.
Man kann auch während der Fahrt schöne Dinge sehen.
Wie zum Beispiel dieses ältere Auto und das vor dieser Kulisse!
Für den Zion Nationalpark hatte ich in unserem Logbuch nur einen kleineren Trail kurz vor der Ausfahrt notiert.
Wir ließen uns also treiben und hielten dort, wo es uns besonders gefiel. Das klappte anfangs auch recht gut.
Es war faszinierend, dass die drei von uns besuchten Nationalparks (Grand Canyon, Bryce Canyon und Zion), die doch relativ nah beisammen liegen, doch so eine unterschiedliche Charakteristik haben.
Im unteren Bild ein Blick auf den Checkerboard Mesa, einen 2033 Meter hohen Tafelberg. Der Berg besteht aus Navajo-Sandstein und ist extrem porös. Durch die Naturkräfte erhält der Berg die vertikalen und horizontalen Furchen an der Oberfläche, die wie ein Karomuster ausschauen. Daher stammt auch sein Name Checkerboard = Schachbrett.
Die rot geteerten Straßen auf dieser Strecke wirkten auf uns etwas befremdlich,
wir kamen uns teils wie in einem künstlich angelegten Park vor. :-D
Dem war ja aber gar nicht so.
Mal wieder ein schöner Stop zum Klettern.
Das Gestein wirkte wie aufeinander gestapelte Schiefertafeln.
Es war wieder richtig heiß, um die 40 Grad.
Da konnten auch keine Beeren mehr knackig frisch sein ;-)
Interessant ist, dass seit der Besiedlung um 1850 über 100 verschiedene Pflanzenarten in den Park eingeschleppt wurden.
Viele davon sind recht aggressiv in ihrer Ausbreitung und nehmen somit den einheimischen Gewächsen den Lebensraum.
Daher werden von der Parkverwaltung die schlimmsten Arten wieder entfernt.
Dafür werden in speziellen Gewächshäusern heimische Pflanzen herangezogen und schließlich wieder ausgesetzt.
Nach und nach wurde es immer schwieriger mit unseren Haltepunkten. Entweder gab es an Stellen, wo es uns gefiel, nur auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Parkbucht, auf die wir aber nicht rüberkamen oder in unsere Fahrtrichtung lag eine, die dann aber leider voll besetzt war. Bäda sah aus dem Auto ein paar Mal kleine Bäche, wo wir gern gehalten hätten. Mir persönlich fuhr Stephanie mittlerweile auch zu schnell, so dass sie gar nicht mehr reagieren konnte, wenn einer sich im Auto bemerkbar machte, weil er einen Haltepunkt entdeckte. Die Stimmung kochte also etwas hoch...
Beim letzten Parkplatz vor der Ausfahrt aus dem Park gab es dann natürlich auch keinen freien Platz für uns. Und das, wo ich hier doch gerne den Trail laufen wollte! Sehr ärgerlich! Blieb uns also nichts anderes übrig als weiterzufahren. Zwischen Stephanie und mir schaukelte sich die Situation im Auto blitzschnell hoch, ein Wort ergab das andere, krabumm, da war der erste große Krach des Urlaubs.
Um die Situation wieder zu beruhigen, hielten wir am großen Parkplatz nach dem Ausgang, der auch Startpunkt für die Shuttlebusse in den Park ist. Bäda verdünnisierte sich zurück in den Park und suchte sich seinen Bach zum Abkühlen. Stephanie blieb mit Moritz im Auto sitzen und Flo und ich liefen ein Stück über den Parkplatz und entdeckten dort auch ein kleines Bächlein. Halbe Stunde Auszeit für jeden ;-)
Anschließend waren die Gemüter wieder halbwegs beruhigt und unsere Fahrt konnte weitergehen. Auf eine Rückkehr in den Zion NP verzichteten wir, wir fuhren lieber weiter Richtung Hurricane, wo unser nächstes Übernachtungsdomizil auf uns wartete.
Unterwegs erblickten wir am Straßenrand paar urig ausschauende Häuschen. Wir wendeten, parkten dort und sahen uns das genauer an.
Es war ein kleiner Rasthof für Touris wie wir. Es gab einen größeren Souvenirshop,
wo man sich auch kleine Snacks kaufen konnte und davor paar nette Bierbänke zum Pausieren.
Hinter dem Shop war ein kleiner Streichelzoo angeschlossen, den man gegen ein Entgelt von $1 pro Person besuchen konnte. Stephanie und Flo verzichteten, aber wir anderen drei waren neugierig genug, um ihn uns für diesen geringen Eintritt anzuschauen.
Und dort war es tatsächlich richtig nett! Ein kleiner Spielplatz, angelegt wie eine kleine Westernstadt. Zuckersüß!
Die Männer versuchten an der Wassertränke sich etwas vom roten Sand in den Schuhen und Socken von den Canyons zu befreien.
Wie im vergangenen wilden Westen ;-)
Und ein paar Tiere wurden auch gehalten.
Den einen Dollar war es also allemal wert gezahlt zu haben.
Und direkt am Ausgang gab es noch eine gemütliche Rastecke unter schattenspendenden Weinreben.
Alles kam sehr gepflegt daher und war einfach nur toll!
Und weiter ging unsere Fahrt. Durch unseren unfreiwillig verkürzten Zion-Park-Besuch hatten wir nun ein größeres Zeitfenster für unseren Weg nach Hurricane. Wir entdeckten einen Wegweiser zum La Verkin Overlook. La Verkin war mir ein Begriff, es ist eine kleine Stadt, ganz in der Nähe, wo ich auch nach einem Motel für uns gesucht hatte.
Da wir nichts anderes mehr vorhatten, folgten wir dem Hinweisschild.
Die Ausschilderung führte uns schließlich auf eine Gravel Road, also eine unbefestigte Schotterstraße.
Stephanie hatte ihren Spaß auf dieser zu fahren, hinter uns stiebte nur so der Staub auf.
Und dann standen wir vor dem La Verkin Overlook.
Von hier aus hatten wir einen schönen weiten Blick auf das kleine Städtchen.
Wir liefen dann noch auf der gegenüberliegenden Seite des Aussichtspunktes den Hang etwas hinunter.
Und schon schauten wir auf die nächste Schlucht unter uns.
Die Gegend war einfach einmalig und immer wieder total faszinierend!
Wieder oben angelangt stand unser Mietwagen nicht mehr allein da.
Schien ein beliebter Ort für junge Leute nach Feierabend zu sein...
Hurricane war dann ein kleines verschlafenes Nest. Zumindest am frühen Abend als wir eintrafen war überhaupt nichts los.
Wir luden nur schnell unsere Klamotten in den Zimmern ab und machten uns auf Nahrungssuche.
Dieser Schuppen tat es uns sofort an. Eigentlich sollte er nach den angeschriebenen Öffnungszeiten geöffnet haben.
Hatte er aber leider nicht. Schade, sehr schade, wir wären gern dort eingekehrt,
denn wenn ein Restaurant außen schon so viel hermacht, sollte das Essen eigentlich auch gut schmecken....
Vor allem wären wir uns bei diesem Restaurant auch alle einig gewesen. Danach artete es fast in einem Disaster aus, ein neues Lokal füt uns zum Essen zu finden. Ich mochte heute auf keinen Fall Fast Food essen, sondern mir schwebte ein Restaurant vor, wo man auch gemütlich sitzen konnte.
Im vierten oder fünften Anlauf wurden wir fündig und waren uns auch einig. Es stellte sich allerdings als eine sehr schlechte Wahl heraus. Das Lokal war zwar fast leer, aber wir mussten ewig auf alles warten. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren, in kürzester Zeit war uns eiskalt. Die Bedienung war nicht die freundlichste und das Essen, naja, schweigen wir lieber. Wahrscheinlich hätten wir in einem der Schnellrestaurants besser gegessen. Hinter uns hatten zwei ältere Pärchen gesessen. Als wir gingen, sprach uns von denen einer der älteren Männer an. Er müsse unbedingt wissen, wo wir herkämen. Dass wir Deutsche sind, wäre ihm klar, aber er wollte wissen, ob wir tatsächlich aus Bayern kommen. Sein Schwiegersohn wohne in Augsburg und deshalb würde er den Dialekt kennen. :-D
Er entschuldigte sich, dass er unseren Gesprächen soviel Aufmerksamkeit geschenkt hatte, aber er liebe es einfach, Bayerisch zu hören.
Was für ein netter Opa, wir ratschten noch kurz mit ihm und hatten viel Spaß!
Wir besorgten uns noch kühle Schlummertrunks an der Tankstelle und verkrümelten uns auf unsere Zimmer, die einfach aber sehr sauber waren. Und das wir das Trinkgeld für das Hausmädchen auch nicht vergessen, lag schon mal eine kleine Gedächtnisstütze parat. ;-P
Das Motel hatte auch einen recht netten Pool, die Männer sprangen noch kurz ins Wasser.
Danach noch den üblichen Absacker in unserem Zimmer mit irgendeinem College-Football-Spiel im Fernsehen
und dann war auch schon wieder Schlafenszeit!
Rodeway Inn Zion National Park, Hurricane
Dreibettzimmer mit Frühstück 89.- Euro/ Doppelzimmer mit Frühstück 89.- Euro