06.30 Uhr klingelte heute Morgen bereits der Wecker. Ich hatte für uns eine Tour für 08.00 Uhr durch den Lower Antelope Canyon gebucht.
Sehr zum Unmut meiner Kinder. Dabei hatten sie noch Glück, dass zum Zeitpunkt meiner Buchung das die früheste Tourzeit war, ansonsten hätte ich eine noch frühere Zeit gewählt ;-P
Es gibt mehrere Anbieter für die Touren, ich entschied mich aufgrund von den meisten positiven Erfahrungsberichten im Internet
für Ken´s Tours. Gebucht hatte ich bereits Wochen vorher, da waren wie gesagt die ersten Touren des Tages schon ausgebucht.
Bezahlen mussten wir allerdings erst vorort. Eine halbe Stunde vor Tourstart sollte man sich einfinden.
Früh am Morgen packten wir also unsere sieben Sachen zusammen und fuhren los.
Pünktlich trafen wir ein, Bäda meldete uns an und beglich die Rechnung, $38 pro Person. Jetzt hieß es also warten...
Wie gut übrigens, dass Moritz gerade so ziemlich die gleiche Schuhgröße trug wie ich, so konnte ich mir von ihm für den Ausflug heute ein paar Turnschuhe leihen. Kurz hatte ich überlegt, bei meinen Wanderschuhen die Sohle des anderen Schuhs auch noch komplett zu entfernen, und sie dann wieder anzuziehen. Hatte doch gestern auch noch gut funktioniert! Der Rest hielt mich für verrückt und ich ließ mich mit Widerwillen von ihnen überzeugen, dass Moritz Turnschuhe die bessere Wahl seien.... ;-)
Der Lower Antelope Canyon sowie der Upper Antelope Canyon sind die wohl berühmtesten Slot Canyons.
Ein Slot Canyon ist die amerikanische Bezeichnung für eine enge tiefe Schlucht, die durch fließendes Wasser geschaffen wurde.
Wir schauten uns nun derweil ringsum das Bürogebäude um und fragten uns, wo denn dann wohl der Einstieg wäre?
Wir erkannten nämlich nichts als Wüste....
Endlich waren wir an der Reihe! Unsere Gruppe bestand aus 9 Personen. Wir liefen ca 10 Minuten durch die Wüste und wie aus dem Nichts war dann plötzlich der Eingang vor uns. Allerdings standen dort schon eine Menge Leute. Wir erfuhren, dass die Überdachung erst seit diesem Jahr existiert. Vorher stand man hier unter der prallen Sonne. Mit dem Zeitmanagment haben es die Navajos, die diese Touren betreiben, wohl nicht so. Obwohl wir ja ein festes Zeitfenster bekamen, standen wir uns nun die Beine in den Bauch!
Es ging nur gaaaaanz laaaaangsam vorwärts. Wir standen dort insgesamt ca 1,5 Stunden!
Und das war teils nicht ohne. Der Wartebereich hatte ein starkes Gefälle und es gab keine Stufen oder ähnliches, nur der glatte Felsen.
Wir mussten manchmal ganz schön suchen, um einen festen Stand zu haben.
Auf Grund der ewigen Warterei wurde die Stimmung bei der Jugend nicht unbedingt besser!
Hoffentlich rentierte sich der Ausflug gleich, sonst wäre der restliche Tag stimmungsmäßig gelaufen...
Endlich kamen auch wir zum Eingang. Durch einen schmalen Felsspalt führte eine sehr steile Gittertreppe nach unten.
Runterfallen konnte aber keiner, es war so voll, dass es nur Stufe für Stufe ganz langsam abwärts ging.
Unten angekommen betraten wir und alle anderen wie eine Art großen Raum. Ich war erst mal total bedient! Vor lauter Menschen sah man so gut wie nichts von dem Canyon. Ein Blick in die Gesichter der Kinder verriet mir, dass sie dasselbe dachten ;-)
Aber glücklicherweise änderte sich das ziemlich schnell. Wir liefen durch so enge Schluchten, wo nicht mehr wie eine Person durchpasste und so entzerrte sich alles. Der Gang durch den Canyon wurde atemberaubend!
Unser Tourguide zeigte uns die verschiedensten Felsenformationen, die man mit ein wenig Fantasie entdecken kann.
So schaut doch der Felsen auf dem unteren rechten Bild aus wie Bruce, der Hai aus dem Disneyfilm "Findet Nemo", oder?
Und hier schaut ein Schildkrötenkopf mittig aus dem Bild:
Unser Guide bot jedem an, Fotos mit den eigenen Handys oder Kameras zu machen.
An meiner fand er wohl besonders Gefallen, dauernd nahm er sie an sich und machte Fotos von uns.
Nur konnte er leider gar nicht mit ihr umgehen. So gut wie alle Fotos waren unscharf...
Ab und an mussten wir Höhenunterschiede über solche Leitern überwinden.
Also für Leute, die eine Gehhilfe benötigen, ist diese Tour leider nicht geeignet.
Von den Navajos wird der Lower Antelope Canyon übrigens Hazdistazí genannt,
was etwa soviel heißt wie „gewundene Felsbögen“. Sehr passend, finde ich :-)
Vor Jahren konnte man den Canyon noch allein betreten. Seit allerdings traurigerweise 1997 durch eine Sturzflut, die aufgrund von Regenfällen hervorgerufen wurde, hier 11 Menschen ums Leben kamen, gibt es nur noch geführte Touren durch den Canyon.
Mittlerweile herrscht auch ein Betretungsverbot sobald nur Regenfälle angesagt werden. Man muss sich also immer 24 Stunden vorher noch einmal erkundigen, ob die gebuchten Touren auch wirklich stattfinden.
Dort unten bedurfte es auch nicht viel Fantasie sich vorzustellen, wie man dort ertrinken kann.
Alles ist so verwunden, dass man bei einem Wassereinfall nicht einfach schnell nach oben schwimmen kann.
Unser Tourguide erzählte uns außerdem, dass sie nach jedem starken Regenfall, der den Canyon flutet, ihn wieder mit Sand auffüllen müssten. Teils sind die engen Stellen am Boden normalerweise so schmal oder rissig, dass ansonsten keiner dort laufen könnte.
Teils war es so eng, dass wir gerade mal einen Fuß vor den anderen setzen konnten.
Hier schaut doch Captain Jack Sparrow nach links:
Die Canyonwände erstrahlen tageszeitabhängig in sämtlichen Farben von Blau, Violett bis hin zum leuchtendem Orange.
Hier hat Mutter Natur wirklich ihr Bestes gegeben: Wasser und Wind haben die Wände regelrecht rund geschliffen.
Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und auch die Kinder strahlten mittlerweile um die Wette!
Immer wieder und überall soooo tolle Motive zum Fotografieren....
Hier lagen die kleinen Geröllsteine so herum, dass das Ganze für uns aussah wie ein Rattengesicht. ;-)
Zum Schluß noch eine größere "Halle":
Der Ausstieg.... schade, wir waren zwar über eine Stunde dort unten, aber es hääte auch noch länger dauern können.
So schön war es!
Kaum ist man draußen, erkennt man schon fast nicht mehr, von wo man gerade gekommen ist...
Wir waren allesamt restlos begeistert von dieser Tour, zählten sie schlussendlich zu einem der Highlights unseres gesamten Urlaubs.
Und Stephanie meinte auch noch:
"War doch gut, dass du diesen Ausflug gebucht hast!
Und auch die frühe Zeit, sonst hätten wir wahrscheinlich noch länger anstehen müssen!"
Alles perfekt, unsere Reise konnte weitergehen :-)
Hinter der Brücke musste irgendwo der Lake Powell liegen. Dem hätten wir gern einen Besuch abgestattet und gegen einen Sprung ins kühle Nass hätten wir auch nichts dagegen gehabt. Wir testeten zwei, drei Zufahrtsstraßen aber jedes Mal hätten wir mindestens $20 für den Seezugang zahlen müssen. Das erschien uns in dem Moment zu teuer und wir verzichteten darauf.
Nach Kalifornien und Arizona erreichten wir nun unseren dritten US-Staat dieser Reise: Utah.
Was für eine traumhafte Landschaft!
Durch Kanab wollten wir eigentlich nur durchfahren.
Aber dabei entdeckte ich dieses schöne Fleckchen Erde. Also umdrehen und kurzen Stop einlegen.
Es war eine schöne und liebevoll angelegte Gedenkstätte an ein tragisches Unglück im Jahre 1870.
Der Rest meiner Bande konnte diesem Platz nichts abgewinnen, sie wollten einfach nur weiter, endlich an unserem nächsten Zielort ankommen. Zu lange saßen wir schon im Auto...
Konnte ich gar nicht verstehen, zu schön fand ich es einfach hier!
Also auf geht´s Leo, wir müssen weiter! ;-P
Unser Abendziel war heute der Bryce Canyon Nationalpark. Dort hatten wir uns Zimmer gebucht.
Lange dauerte es auch nicht mehr und die ersten Vorboten des Canyons ließen sich blicken.
Es war wie ein Wink des Himmels. Alles bewölkt nur der erste Ausläufer des Bryce Canyon wurde von der Sonne angestrahlt!
Wow, was für ein Willkommensgruß!
Bevor wir aber den Nationalpark endgültig erreichten, streiften wir noch den Red Canyon.
Den hatte keiner von uns auf dem Plan. Auch ich hatte noch nichts über ihn gelesen.
Aber nur allein vom Durchfahren verzauberte er uns mit seinen Farben total! Hier mussten wir unbedingt noch mal hin!
Doch jetzt steuerten wir erst mal das Ruby´s Inn an. Das ist ein riesengroßes Areal und beherbergt unter anderem eine Ranch, einen Campground und ein Best Western Hotel und das genau vor der Einfahrt zum Bryce Canyon Nationalpark.
Wir hatten für uns Zimmer im Hotel gebucht, welche auf mehrere kleine Gebäude aufgeteilt sind. Uns wurden Zimmer im Gebäude zugewiesen, welches direkt an einem idyllischen See lag. Ein Traum!
Unsere Zimmer waren dann genauso schön und urig wie das gesamte Drumherum.
Schon nach unseren ersten Eindrücken bedauerten wir den Umstand, dass uns hier mal wieder nur eine Nacht zur Verfügung stand.
Unsere Zimmer lagen nebeneinander im Erdgeschoß, so stand unser Auto direkt vor der Tür. :-D
War das nicht ein traumhafter Ausblick?
Aber allzu lange verweilten wir nicht auf den Zimmern. So kurz vorm Bryce Canyon wollten wir nun auch direkt sehen.
Alle Mann wieder ins Auto und schon fuhren wir weiter. Erster halt war am Sunset Point.
Erster Gedanke bei allen bei diesem Anblick: Mhhhh, ganz nett!
Tja, was für ein Frevel eigentlich, gell?
Wir fragten uns selbst, ob wir die letzten beiden Tage bereits zuviel großartiges gesehen hatten,
dass uns hier der Anblick jetzt nicht mehr vom Hocker haute?
Wir stiegen wieder ins Auto und steuerten die nächsten Aussichtspunkte an. So war zumindest unser Plan... Aber je weiter wir fuhren,
umso kahler wurden die Bäume und Hinweisschilder auf Aussichtspunkte sahen wir schon seit langem keine mehr.
Wir drehten um und schauten genauer nach Hinweisschildern.
Die standen hier nicht so groß und offensichtlich wie beim Grand Canyon am Straßenrand, so hatten wir eine kleine unscheinbare Abbiegung übersehen. Am Inspiration Point erwartete uns dann schon mal ein größerer Parkplatz und somit waren wir gespannt,
was wir nun zu sehen bekommen würden.
Einen kleinen Hang hinauf mussten wir erklimmen und wurden dann sofort mit dieser Aussicht belohnt.
Und da war es dann auch wieder: "Aaaah" , "Ohhhh" und "Waaaahnsinn!"
Wir waren also noch nicht zu verwöhnt von spektakulären Ausblicken ;-P
Wir liefen als erstes in die linke Richtung. Recht schnell endete das Holzgeländer an der Abrisskante.
Auf dem nächsten Foto mit Moritz könnt ihr im Hintergrund auf dem Boden den weißen hellen Stein sehen.
Gleich an der Kante des Gesteins geht es tief hinab. Ich lief also gaaanz entfernt von dieser Kante :-D
Die typischen farbigen Felspyramiden des Bryce Canyon heißen Hoodos.
Diese Hoodos erreichen teils eine Größe von bis zu 60 Metern.
Eine bezaubernde Fotolocation und wir hatten ja lange schon kein Fotoshooting mehr, gell Flo??? :-D
Moritz übernahm das Zepter und die Kamera:
Von unserem Ausgangspunkt aus wollten wir nun auch noch die rechte Seite erkunden. Die Männer eilten voran, Stephanie und ich krächzten hinterher. Mann, war das anstrengend! Es galt eine recht heftige Steigung hinaufzukraxeln! Puhhhh...
Aber eine phänomenale Aussicht entlohnte auch hier die Anstrengung!
Wir befanden uns nun auf ca 2483 Meter!
Blick auf das Bryce Amphitheater:
Vielleicht war der kleine Aufstieg auch wegen unseres falschen Schuhwerks so anstrengend? :-D
Super, daheim in den bayerischen Bergen schauen wir immer kopfschüttelnd, wenn uns Leute mit solchen Schuhen über den Weg laufen.
Und nun machten wir es keinen Deut besser....
Obwohl, ich war entschuldigt, meine Wanderschuhe lagen mittlerweile in einer Mülltonne irgendwo in Arizona... ;-P
Kurze Verschnaufpause auf den Zimmern.
Für den Preis wollten sie auch genutzt werden.
Zum Abendessen wollten wir uns gern das Dinner im Ebenezer´s Barn & Grill leisten.
Dort sollte es eine Diner Cowboy Entertainment Show geben.
"Open nightly - May thru October". Passt, also nix wie hin.
Auf dem Gelände befindet sich auch eine kleine Westernstraße,
eine schöne Abwechslung und nett hergerichtet!
Das Ebenezer´s sah von außen sehr vielversprechend aus, genau unser Ding!
Nur war alles wie ausgestorben! Keine Menschenseele war da! Keine Ahnung,
was wir bei "nightly" oder "May thru October" nicht richtig verstanden hatten,
auf alle Fälle fand genau heute Abend kein Diner statt! Blöd....
Auf der Suche nach einer Alternative zum Essen für uns, inspizierten wir noch ein wenig das Areal.
Wie schon gesagt, alles sehr liebevoll angelegt, man sollte auf einen ausgiebigen Rundgang hier auf keinen Fall verzichten!
Die alten Autokarosserien faszinierten die Männer am meisten.
Direkt am Eingang fanden wir noch ein kleines Restaurant, welches allerdings nur Fast Food anbot. Danach stand uns gerade überhaupt nicht der Sinn. Also blieb nur noch das Cowboy´s Buffet and Steak Room. War nicht mein bevorzugtes Restaurant, weil ich darüber nicht so gute Bewertungen gelesen hatte, aber um noch weiter zu suchen, dazu waren wir jetzt alle zu kaputt und vor allem zu hungrig.
Das Rubys hat eine lange alte Geschichte. Reuben Syrett, "Ruby" genannt, kaufte 1916 gemeinsam mit seiner Frau Minnie ein Stück dieses Landes, um eine Farm aufzubauen. Das komplette Umland war damals noch nicht erschlossen und so benötigten sie 2 Tagesritte, um gemeinsam mit ihren beiden kleinen Kindern von der nächsten größeren Ortschaft hier herzukommen. Einmal auf ihrem neuen Grundstück gestrandet, erkundeten sie die Umgebung und entdeckten dabei die Schönheit des Bryce Canyon. Sie bedauerten es, dass diese Naturschönheit nur so wenig Leute sehen konnten, weil die Anreise zu weit war. Und so begann das Ehepaar,
Reisende zum Bryce Canyon mit Essen und Übernachtungsmöglichkeiten zu versorgen.
Dieses Angebot wurde immer zahlreicher angenommen, so dass das Areal immer weiter wuchs.
Das Land ist immer noch in Familienbesitz und wird von den Nachkommen von Reuben und Minnie bewirtschaftet.
Wir wählten das Buffett-Essen, kostete $23 pro Person, da konnte man nicht meckern.
Das Essen schmeckte uns im Großen und Ganzen recht gut.
Wir hatten zwar schon besser gegessen, aber auch schon schlechter. ;-)
Und satt waren wir immerhin allesamt!
Alle Motorräder schön an die Kette gelegt.
Und schon war der nächste Tag vorbei.
Wir drehten noch eine kleine Runde zur Verdauung um den See,
bevor wir uns in die kuschlig weichen Betten verabschiedeten.
Gute Nacht!
Best Western Plus Ruby´s Inn, Bryce Canyon
Dreibettzimmer ohne Frühstück 148.- Euro/ Doppelzimmer ohne Frühstück 148.- Euro