Tag 3

02. Januar 2010

by Bäda

Heute früh klingelte der Wecker zeitig, denn Superdad und Tom hatten ausgemacht, dass wir heute bei einem Fußball-Hallenturnier der Kids zuschauen. Der Weg dahin stellte sich als einer mit Hindernissen gepflasterter heraus. Nach dem Aufstehen waren die beiden Männer fix und fertig gerichtet und erwarteten die Damen zur Abreise. Das zögerte sich etwas hinaus und als wir endlich in der Küche oben angekommen sind, war Tom mit den Kids schon auf dem Weg. Stephanie rief ihn dann an, erfragte den Weg und los ging's. Kurz vor dem Ziel erhielten wir einen Anruf von Tom: Leider hatte er sich im Datum geirrt, das Turnier sei erst am morgigen Tag. Also machten wir uns direkt auf den Weg zum frühstücken und shoppen, um dem Obermorgenmuffel Stephanie so etwas ähnliches wie ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Dieses Bemühen war spätestens nach Erreichen der Shopping Mall mit Erfolg gekrönt, denn unsere beiden Kinder, die Betonung liegt auf "BEIDEN" Kinder, haben den "Build a Bear - Workshop" besucht und sich jeder einen Teddybären selbst zusammengestellt. Moritz' Teddybär war allerdings ein Hund, während Stephanie sich für die klassische Variante entschieden hatte. Zum Glück für Moritz sprach sein Betreuer in diesem Workshop auch noch perfekt deutsch. Die anschließende Suche unserer Kinder nach der richtigen Kleidung für ihre neuen Lieblinge kann ich leider nicht beschreiben, das muß man gesehen haben....



Danach zogen wir die shopping-mall weiter und die Damen der Schöpfung hatten den Superdad in einen Nike-Outlet-Laden getrieben. Stephanie hatte zur besonderen Motiviation auch noch einen Gutschein draufgelegt. So konnte ich zwei neue turbocoole Sportshorts und eine atmungsaktive Sportjacke zum Spottpreis erstehen. Allerdings wurde an der Kasse nochmals was für's Adrenalin getan, zweifelte die Kassiererin doch die Echtheit des 100 Dollar-Scheins-an, den ich ihr gegeben hatte. Kurzzeitig sah ich schon zwei bis vier große schwarze Kaufhauscops auf mich einstürmen und mich zu Boden werfen, um mich dann in Handschellen abzuführen. Die Asiatin an der anderen Kasse hat auch schon interessiert geschaut, als die zweite Kassiererin den Schein in die Luft hielt, aber dann kam's doch noch zum Happy-End und das vermeintliche Falschgeld wanderte in die Kasse.

Im weiteren Verlauf konnten wir in einem Crocs-Laden noch supergünstig gefütterte Crocs (zwei Paar für ca. 21 Euro) ergattern.

Anschließend ging´s nach D.C. in Madame Tussaud's Wachsfigurenkabinett.

Da hättet ihr den Moritz mal sehen sollen! Er war voll in seinem Element,

weil man sich da mit den Figuren fotografieren lassen darf und Annett hatte richtig Streß....




Dann plagte uns der Hunger und es hat uns in eine ziemlich abgefuckte Hamburgerspelunke verschlagen. Aber der Schein hatte getäuscht. Wir haben echt lecker gegessen, die Hamburger wurden frisch zubereitet, du konntest sogar wählen, ob er medium oder durch sein sollte, welcher Käse drauf sollte und für den restlichen Belag gab's ein extra Buffett. Seeeehr cool. An der Kasse mußte man seinen Namen sagen und wurde aufgerufen, wenn die Bestellung fertig war. Wir haben aus dem amerikanischen Genuschel der Ansagerin bestimmt 5mal "Wägnar" herausgehört, bevor wir schließlich an der Reihe waren. :-)

Dann gab's endlich Futter und danach ging's ab zum Ereignis des Abends: Basketball, Washington Wizards vs. San Antonio Spurs.

Die Arena ist echt beeindruckend, nur Annett war ein wenig verängstigt, weil wir im oberen Ring gesessen sind, mit bestem Blick auf das Spielfeld. Allerdings sollte man schwindelfrei sein, denn der Ausblick ist ungefähr der gleiche, den ein Bungeespringer haben muß: es geht steil nach unten.... Und man kann über die Amis sagen was man will, aber von Show haben die echt einen Plan. Das Spiel dauert eigentlich nur 4x12 Minuten, aber die haben's hinbekommen, daß zwischen dem Anpfiff um 7.15 p.m. und dem Spielende um 9.30 p.m. über zwei Stunden vergangen sind. Die machen nämlich original Spielunterbrechungen, die sie mit irgendwelchen Einlagen füllen, wenn Werbepausen für's Fernsehen anstehen. Da scheißen die sich nix.

Für Moritz war's ebenfalls ein absolutes Highlight. Er war voll dabei, wie wir übrigens auch. Nur leider haben "unsere" Wizards das letzte Viertel total vergeigt und am Ende mit 84:97 verloren. Schade, aber trotzdem ein unvergeßliches Erlebnis.

Kleiner Nachtrag zum Basketballspiel von Annett:

Bäda schrieb ja schon, was die Amerikaner draufhaben in Bezug auf Show und Entertainment. Wir waren allesamt so hin und weg davon, dass ich es einfach noch mal erwähnen muß! Vor dem Beginn des Spiels wurde die amerikanische Nationalhymne gespielt. Sehr ergreifend,

wenn alle um einen herum stramm mit der Hand auf dem Herzen stehen!
Und dann gab es auch etwas Lustiges: Vor dem Spiel gab es noch eine Durchsage, dass man doch bitte "freundlich" sein und auf "schmutzige" Wörter verzichten sollte!!! Stephanie und ich haben uns beinahe totgelacht darüber! Vor allem weil wir uns gleich vorstellten, was wohl in einem deutschen Fußballstadion nach so einer Ansage losgehen würde! :-D
"Support our troops!" Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir diesen Satz in der kurzen Zeit in Washington überall gelesen hatten. Auf Fahnen, die an Häusern wehten, auf Aufklebern, die an Ampeln oder Zeitungsständern prangerten, auf Magneten und Bannern, die es zu kaufen gab und nun auch im Verizon-Center beim Basketball. Hier gab es eigens eine "Support our troops!-Lounge". In einer Pause wurde dann der Angehörige der Army, der dort saß, ganz offiziell über die große Anzeigetafel vorgestellt. Er war im Irak stationiert und war gerade im Januar auf Heimaturlaub in Washington DC. Als die Moderatorin ihn vorstellte, sprangen die Leute von den Sitzen und applaudierten wie wild. Standing ovations!

Da lief es einem schon kalt den Rücken runter! Und wir haben uns gleich ausgemalt, was passieren würde, wenn bei uns auf einer Veranstaltung ein Mitglied der Bundeswehr vorgestellt werden würde....

 

 

Anschließend sind wir nach Hause gefahren, haben noch kurz mit Tom und seiner Mom geratscht und dann ging´s auch schon wieder in die Betten. Gute Nacht!


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