Nach dem ruhigen Landidyll auf der Farm war das plötzlich ganz schön viel Großstadt.
;-P
Einen rechten Plan hatten wir nicht.
Wir folgten einfach den Wegweisern in die Innenstadt.
"Oh, ist das nicht die Straße auf der Kennedy erschossen wurde?"
Kurz nach dieser Erkenntnis sahen wir einen Pfeil Richtung Parkhaus, welches wir sofort ansteuerten.
Das Parkhaus hieß dann auch gleich mal Kennedy Garage.
Etwas ziellos stiefelten wir los und landeten kurz darauf direkt am John F. Kennedy Memorial.
Sah von Weitem wie ein großer weißer Kasten aus.
Wir liefen darauf zu und wollten hineingehen mit der Erwartung, dass im Innern wohl eine Statue von Kennedy stehen würde.
Dem war aber nicht so. Mittig stand lediglich ein Sockel. Wir überlegten, ob die Statue evtl gerade weg ist für eine Restauration o.ä.
Beim Nähertreten sahen wir die Inschrift auf einer Seite des Sockels. In goldenen Buchstaben stand lediglich:
John Fitzgerald Kennedy
Das Memorial wurde nach dem Design vom Architekten Philip Johnson1970 errichtet, der ein Freund des Kennedy-Clans ist.
Er selbst beschrieb sein Monument so:
"A place of quiet refuge, an enclosed place of thought and contemplation separated from the city around, but near the sky and earth."
Ok, alles klar.
Ein Stück weiter bekamen wir die Antwort auf unsere Frage.
Wir fanden es recht lustig, dass die Erklärung zum Memorial auf der Tafel mit den Worten begann,
"dass im Inneren des Monuments keine Statue fehlen würde!" :-D
Na, da hatten wohl schon mehrere Leute diesselben Gedanken wie wir!
Für uns war es einfach nur ein riesengroßer Klotz auf einem sonst schön angelegten Platz.
So, nun könnt ihr uns gern Kunstbanausen nennen! :-D
Eine alte Blockhütte aus der Pionierzeit hatte auch seinen Platz auf dem Platz gefunden...
...genauso wie ein Memorial für Polizisten aus Dallas, die im Dienst ihr Leben lassen mussten.
Ein Stück weiter lag dann das Gebäude vor uns, aus dem die tödlichen Schüsse auf John F. Kennedy gefallen waren.
In dem Haus befindet sich The Sixth Floor Museum, welches komplett dem Leben, Wirken und Tod Kennedys gewidmet ist.
Das war uns nach unserem schönen Vormittag zu schwere Kost, wir verzichteten auf diesen Museumsbesuch.
Allerdings konnten wir von unserem Standpunkt den Punkt erkennen, wo Kennedy von den Kugeln getroffen wurde.
Die Stelle war auf der Straße extra mit einem Kreuz markiert.
Wahnsinn, wieviele Leute dort trotz des Verkehrs auf die Straße liefen, um den Punkt zu fotografieren.
Während wir diese Szene ein wenig beobachteten, ließen wir uns von einem dunkelhäutigen netten Mann anquatschen.
Er hatte ein offenes Wesen, war nicht wirklich ungepflegt und erzählte munter drauf los, was er zur Ermordung Kennedys wusste.
Keine Ahnung, ob alles stimmte, was er sagte, schließlich kursieren über das Attentat die verschiedensten Versionen.
Wir hatten relativ schnell die Vermutung, dass es sich bei dem Mann wohl um einen Obdachlosen handelte.
Wir ließen daher seinem Redefluß freien Lauf, drückten ihm dann paar Dollar in die Hand und verabschiedeten uns.
Wir beobachteten, wie er nach uns die nächsten Touris anquatschte.
Trotz allem fanden wir seine Art nett, wie er versuchte an paar Dollars zu kommen.
Wir gaben sie ihm gern und hatten somit unsere gute Tat für den Tag getan. :-)
Wir landeten in einer Ecke, von der wir eine super Aussicht auf den Reunion Tower hatten.
Nachdem wir nun einen Blick auf den Turm werfen konnten, wollten wir unbedingt da rauf.
Naiv dachten wir, wir laufen da zu Fuß hin! Mal wieder vergessen, dass wir in Amerika waren. :-D
Wir fanden einfach keine Fußgängerwege. Liefen daher auf einer Straße, aber da wurde uns der Weg durch Zuggleise verwehrt.
Eine Unter- oder Überführung weit und breit nicht in Sicht!
Nachdem wir zig Versuche gestartet hatten, irgendwie per pedes an den Tower zu gelangen und immer wieder ausgebremst wurden,
hatten wir die Schnauze voll! Dann halt nicht umweltfreundlich!
Wir liefen zurück zur Parkgarage, um dann mit dem Auto zum Aussichtsturm zu fahren!
Vorher kamen wir noch einmal am Dallas County Courthouse vorbei, welches aus dem Jahre 1892 stammt.
Mit den vielen Türmchen und dem roten Sandstein strahlte es schon fast was Märchenhaftes aus.
Die Union Station- der Hauptbahnhof von Dallas:
Die Ferris Plaza:
Mit dem Auto war es dann nur noch ein Katzensprung bis zum Turm,
Parkplatz gab es ziemlich genau direkt davor.
Eintritt für eine Auf- und Abfahrt $19 pro Person.
(Gab auch noch Tickets für eine zusätzliche Nachtauffahrt für nur unwesentlich mehr Dollar,
aber so lange hatten wir nicht vor in der Stadt zu bleiben)
Hätte ich mir den Tower vorher nur mal genauer von außen angesehen!
Dann wäre ich darauf vorbereitet gewesen, dass der Aufzug an der Außenseite verglast war!
So stiegen wir nichtsahnend ein, Türen zu, und er schoß nach oben!
Mir blieb fast der Atem stehen, als ich die Gegend an mir vorbeirauschen sah!
Also schnell zur Tür umgedreht, die nicht verglast war, und dann ging es wieder.
Bäda dagegen war begeistert von der Auffahrt und genoss die Aussicht.
Die Turmkugel hat 3 Etagen.
Auf der unteren befindet sich die Aussichtsplattform, in der zweiten gibt es ein Drehrestaurant und in der dritten einen Club.
Der und das Restaurant waren geschlossen, somit blieb uns nur der Rundgang auf der Aussichtsplattform außen und innen.
Und dieses Mal ein Blick von oben auf das Gebäude, in dem der Todesschütze vom Kennedy-Attentat saß.
Auf dem Foto kann man auch die zwei Kreuze auf der Straße erkennen.
Das erste markiert die Stelle, wo Kennedy von den ersten Kugeln getroffen wurde.
Das zweite, wo ihn die nächste Salve traf und er zusammensackte.
Das Fenster war übrigens oben das erste auf der rechten Seite, unter dem oberen Kranz.
Die Kugel des Towers ist umgeben von vielen Streben aus Aluminium, die von unten wie eine Pusteblume ausschauen.
Oben auf der Aussichtsplattform nervten sie uns.
Man hatte keine komplett freie Sicht, sondern immer eine oder mehrere der Stangen im Sichtfeld.
Auf manchen Fotos kann man es erkennen, bei den anderen wurde gezoomt.
Bei der Abfahrt habe ich mich gleich vorn an die Tür gestellt :-D
Heil wieder unten angekommen!
Noch mal ein Blick nach oben.
An den Knotenpunkten des Aluminiumgestänges sind LED-Lampen.
Abends leuchtet der Kopf des Turms. Diese Lampen können in allen möglichen Farben eingestellt werden.
Wir fuhren zurück zum Hotel nach Fort Worth.
Wir suchten uns auf dem Weg aber noch ein Restaurant zum Essen gehen.
Ehe wir uns versahen, waren wir allerdings wieder in den Stockyards gelandet.
Aber wir hatten keine Lust uns wieder durch das Gewusel durchzuwühlen für einen freien Tisch.
Also suchten wir weiter. Irgendwie sagte uns bzw. mir nichts richtig zu.
Bäda setzte der Suche schließlich einen Schlussstrich. Wir hielten an einer Straße, wo zwei mexikanische Lokale fast gegenüber lagen.
Ins erste schauten wir nur von außen rein. Das sah so schmuddelig aus, dass wir gar nicht erst reingingen.
Somit steuerten wir das El Asadero auf der gegenüberliegenden Straßenseite an.
Es gab dort einen freien Tisch für uns und wir bekamen die Speisekarte.
Nachdem wir diese überflogen hatten, überlegten wir kurz, gleich wieder zu gehen.
Aber wir hatten Hunger! Also was soll´s...
Das Lokal war nur eine kleine Kaschemme und nicht wirklich vorzeigetauglich.
Dazu zwei Bedienungen, die nicht gerade die freundlichsten waren. Immerhin wurde uns das bestellte Essen relativ zügig gereicht.
Und das fanden wir dann nicht so berauschend, wir hatten schon deutlich besser gegessen.
Beim späteren Hinausgehen sah ich am Eingang ein großes Foto mit Autogramm von Laura Bush,
der ehemiligen First Lady der USA, an der Wand hängen.
Es zeigte sie in diesem Lokal mit dem Eigentümer. Daraufhin googelten wir das Restaurant.
Es war eines der Lieblingsrestaurants der Bush´s und hatte fast nur sehr gute Bewertungen erhalten.
Mhhhh, dann hatten wir wohl gerade einen schwarzen Tag erwischt.
Wir fanden es auf alle Fälle komplett überbewertet und würden es nicht weiterempfehlen.
Im hoteleigenen kleinen Shop gab es wieder Blue Bell Ice Cream.
Es ist ein texanisches Unternehmen, welches diese Eiscreme herstellt und fanden wir auf unserer Tour in fast jedem Supermarkt vertreten.
Bereits in Austin hatten wir uns einen Vanille-Becher gegönnt. Schmeckte herrlich!
Heute gabs Peacan Pralines ´n Cream. Auch sooooo lecker!
Nach 3 Nächten im selben Hotel hieß es jetzt wieder Koffer packen, morgen würde es weitergehen.
Ich vermisste dabei meine Fleecejacke. Alles im Zimmer auf den Kopf gestellt, sie war nicht auffindbar.
Dann noch im Auto gesucht, auch da war sie nicht. Ich hätte heulen können, weil es meine Lieblingsjacke war!
Hirn zermartert, wo ich sie wohl hatte liegenlassen. Wir kamen zum Schluß, dass es im Hotel in Houston gewesen sein musste.
Aber egal, wir schrieben alle bisherigen Hotels an und fragten nach.
Ich hatte die Hoffnung, dass ich sie irgendwie zurückbekommen würde.
Während wir dann später faul auf unserem Bett lagen, sahen wir durchs Fenster noch einen schönen Sonnenuntergang!