Es war sehr spät, als wir gestern Abend nach dem Eishockeyspiel nach Hause kamen.
Umso gemächlicher begann der Morgen. Oder der Mittag ;-P Moritz kroch erst nach 11 aus dem Bett.
Eigentlich kann man mich mit Spinnen jagen.
Aber diese bunten in Florida finde ich jedes Mal aufs Neue wieder beeindruckend.
Und von denen tummelten sich tagsüber auch immer einige am Screen.
Die waren aber ganz schön scheu...
Endlich ausgeschlafen! ;-)
Auf unserer Ausflugsliste stand noch der Hafen von Cape Coral. Auf stundenlanges Sightseeing hatten wir keine Lust,
da war uns der Hafen quasi "um die Ecke" ganz recht. Nur Junior fand daran überhaupt keinen Gefallen.
Er blieb also in der Villa und Bäda und ich fuhren zu zweit zum Cape Harbour.
Es gibt dort eine wunderschöne Flaniermeile mit kleinen Shops und einigen Bars.
Das Restaurant "Rum Runners" liegt direkt am Wasser, hat einen guten Ruf, und so kommen hier viele der Gäste zum Essen mit dem Boot und legen somit fast vor der Eingangstür an. Das ganze hatte schon was.
Uns war es ehrlich gesagt etwas zu teuer...
Wir stellten fest, das die Wohngegend rund um das Hafengebiet etwas elitärer war als die Gegend um unsere Ferienvilla.
Wenn wir dachten, dass unser gemietetes Haus schon groß war, wie waren dann diese Häuser??? Das war der Wahnsinn!
Die Häuser und Villen, die hier standen, waren alle mindestens doppelt so groß wie unseres. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus!
Diese blühenden Büsche finde ich immer wieder toll.
Weiß jemand, wie die heißen?
Die Blüten schauen aus, als wenn sie aus tausenden von Fäden bestehen.
Bei einer größeren Allee in Cape Coral war jede einzelne Straßenlaterne mit einem Konterfei der Bürger der Stadt geschmückt, welche im Krieg gedient hatten. Ganz egal in welchem. Es gab ältere Portraits von Männern, die im ersten Weltkrieg kämpften, genauso wie ganz aktuelle von Leuten, die vielleicht gerade in Afghanistan stationiert waren.
Diese Huldigungen für das Militär ergreift uns seltsamerweise irgendwie jedes Mal wieder aufs Neue.
Der Rest des Nachmittags war dann - wieder mal - dem Pool und der Terrasse vorbehalten.
Dabei zog sich Bäda doch tatsächlich nach seinem Bad mitten auf der Terrasse um, was in Amerika verboten ist. Ja ja, die prüden Amerikaner ;-) Moritz und ich machten uns also lustig darüber und zogen Bäda auf, dass er sich doch vorsehen sollte, nicht dass irgendwoher plötzlich ein Polizist auftauchen würde. Gerade war Bäda ins Haus verschwunden, als doch tatsächlich ein Cop direkt vor unserem Pool stand! :-D
Allerdings erkundigte sich dieser bei uns nur nach dem Nachbarhaus, ob das gerade bewohnt wäre.
Aber wie passend! Als der Polizist wieder weg war, haben wir Tränen gelacht über diese Szene! :-D
Noch bis zum 04. Januar fanden in den Edison & Ford Winter Estates in Fort Myers die Holiday Nights statt.
Lange überlegten wir, ob wir uns diese anschauen sollten, schließlich hatten wir das Gelände bereits beim letzten Urlaub besucht. Dazu kam, dass der Eintritt pro Person $20 kostete. Aber da ich doch so auf Weihnachtsdekorationen stehe und es ungewiß war, ob wir noch einmal die Weihnachtszeit in dieser Gegend verbringen werden, fuhren wir dorthin und nahmen den hohen Eintrittspreis in Kauf.
Als wir die Brücke von Cape Coral nach Fort Myers überquerten,
bot sich uns eine wunderschöne Abendstimmung.
Bereits vor dem Areal des Museums war ich hin und weg! Alles war so toll beleuchtet!
Aber es sollte noch viel besser kommen!
Wir reihten uns am Kassenhäuschen in die Schlange ein und während wir warteten, dass es vorwärts ging, kam eine nette Amerikanerin auf uns zu und drückte uns und einem Ehepaar, das hinter uns stand, Freikarten in die Hand! Die Dame meinte dann nur, dass sie leider nicht wüsste, ob die Karten noch gültig wären, wir sollten es doch mal versuchen. Gemeinsam mit dem Ehepaar fragten wir beim Personal nach, und ja, die Karten waren gültig!!! Wir bedankten uns noch einmal bei der Dame und freuten uns riiiiiiiesig, $60 gespart zu haben. Das Ehepaar freute sich genauso wie wir und auf dem Gelände liefen wir uns später noch das ein und andere Mal über den Weg. Dabei sagte die Dame des Paares irgendwann mit einem breiten Strahlen auf dem Gesicht zu mir: "Das ist alles sooo schön hier! Aber für umsonst ist es doch noch tausend mal schöner!" :-)
Auf direktem Weg liefen wir über die Straße auf das Grundstück.
Durch die Lautsprecher ertönten Weihnachtslieder der 1920er Jahre.
Wir waren sehr gespannt, was uns erwartete!
Die Wege waren alle mit tausend kleinen Lichtern beleuchtet
und überall standen schön gebundene Weihnachtsgestecke.
Die Holiday Nights feierten gerade zum Weihnachtsfest 2015 ihr 40jähriges Jubiläum.
Beide Männer, Edison und Ford, waren große Liebhaber des Weihnachtsfestes.
Bereits im Jahre 1880, sechs Jahre bevor er das winterliche Anwesen in Fort Myers kaufte, installierte Thomas Edison und sein Erfinder-Team erstmals eine elektrische Weihnachtsbeleuchtung an seinem Laboratorium in Menlo Park, New Jersey. Auch Edisons Tüftelfreund Henry Ford liebte das Weihnachtsfest, seine Traditionen und Dekorationen. In seinem Anwesen in Michigan veranstaltete er früher einen großen Weihnachts-Workshop mit großzügiger Gartendekoration, Ponyreiten und Spielen für seine Freunde und die Familie.
Außerdem war ja Thomas Edison der Erfinder der Glühbirne, wie wir sie heute noch kennen
und stellte damals den allerersten elektrisch beleuchteten Weihnachtsbaum vor.
Daher soll bei den Holiday Nights der Geschichte und Traditionen beider Erfinder gedacht werden.
Wir liefen zuerst hinunter zum Ufer des Caloosahatchee River
und ergötzten uns dort am Anblick des Sonnenuntergangs.
Anschließend schlenderten wir zu den Häusern, die wir eigentlich schon kannten,
um festzustellen, dass wir sie doch noch nicht kannten ;-)
Alle Räume waren weihnachtlich geschmückt und vor den Zimmern standen während der Holiday Nights andere Infotafeln als während des Rest des Jahres. Man erfuhr nun alles mögliche über das Weihnachtsfest und die Tage drumrum: wie in den Kriegsjahren gefeiert wurde, welche Speisen auf den Tisch kamen, ab wann an Silvester Feuerwerk in Mode kam, welche Kleidung man trug, mit welchen Automobilen man am besten im Winter unterwegs war, und, und, und.
Und jeder Christbaum, der auf dem Gelände stand, hatte sein eigenes Motto.
Der erste, an dem wir vorbeikamen, war dem 2. Weltkrieg gewidmet.
Alle Baumanhänger sind noch Originale aus der damaligen Zeit.
Während der Weihnachtszeit fanden auf dieser Freifläche Weihnachtskonzerte und weihnachtliche Lesungen statt.
Die einzelnen Räume waren bis ins letzte Eck festlich geschmückt.
Und das so authentisch!
Man hatte immer das Gefühl, da ist jemand gerade nur kurz aus dem Raum gegangen
und wird gleich wiederkommen, um sich zum Beispiel das festliche Kleid überzustreifen.
Und in der Garage versteckte sich doch glatt Santa Claus
und hielt dort sein verdientes Nickerchen :-)
Die große Tafel war gedeckt,
man hätte nur noch Platz nehmen müssen.
Überall glitzerte und funkelte es, für mich war es einfach traumhaft,
durch diese Lichterflut wandeln zu können :-)
Für die einzigartige Dekoration und das Programm in der Weihnachtszeit wurden die Edison Ford & Winter Estates übrigens 2014
neben dem Weißen Haus, Mount Vernon und dem Biltmore Estate als eine der Top Ten Historic Holiday Sites ausgezeichnet.
Das haben sie sich auch redlich verdient! Alles war so liebevoll dekoriert!
Also ich hätte noch weitere Stunden durch die Anlage spazieren können, aber meinen beiden Männern reichte es langsam.
Zudem die Zwei auch langsam der Hunger plagte. Somit verließen wir also die Estates mit wundervollen Eindrücken.
Im Nachhinein hätte mich auch der Eintrittspreis nicht geärgert, der wäre jeden Cent wert gewesen, so klasse fand ich den Rundgang.
Aber: Wir haben ja keinen Eintritt löhnen müssen :-))
Zum Essen blieben wir in Fort Myers und fuhren nur ein Stückchen weiter ins Historic District. Wir hatten heute für uns The Lodge als Restaurant auserkoren. Leider waren bei unserer Ankunft alle Tische belegt, so dass wir eine 3/4 Stunde auf einen Platz warten mussten.
Wir liefen derweil eine kleine Runde durch das Szene-Viertel.
Unterwegs kamen wir an kleinen Restaurants vorbei, die gemütlich schienen und wo es freie Tische gab
und wir überlegten schon, einfach dort reinzugehen.
Zu blöd, dass wir es nicht taten! Aber zu sehr waren wir auf die Lodge fixiert....
Wieder zurück in der Lodge wurden wir recht zügig an einen freien Tisch geführt.
Die Inneneinrichtung von The Lodge ist an eine Hütte in den Bergen angelehnt.
Und das mitten im Sunshine-State, das war schon außergewöhnlich.
Sie schien auch im Moment recht hip zu sein, denn der Schuppen war brechend voll!
Wir bekamen aber schon den ersten Dämpfer, als wir an unseren Tisch kamen.
Für 3 Personen, die allesamt was essen wollten, war er definitiv zu klein :-(
Die Deko im Lokal war allerdings spitze.
Im hinteren Teil des Restaurants lief oberhalb sogar ein Sessellift ;-)
Zudem spielte eine Liveband, die Atmosphäre war also eigentlich top.
Was nicht top war, war unsere Bedienung:
Nicht gerade die schnellste, nicht die geschickteste und gar nicht amerikatypisch, nicht die freundlichste!
Die Vorspeise, die wir für uns alle gemeinsam bestellt hatten, war recht lecker.
Danach gab es für alle Burger. Moritz und mir schmeckten sie zwar nicht gerade supergut, aber wir fanden sie jetzt auch nicht sooo schlecht.
Im Gegensatz zu Bäda! Selten durften wir ihn so über ein Essen schimpfen hören! "Der schlechteste Fraß ever!" ;-)
Moritz und ich staunten über die riesigen Videowände, auf denen sich minütlich die Bergmotive änderten.
Bäda hatte aber dafür gar keinen Blick mehr. Er war nur noch genervt, die Langsamkeit der Bedienung tat ihr Übriges,
es wurde Zeit, dass wir rauskamen aus der Hütte. ;-)
Auf direktem Weg ging es dann in unser Haus, wo es noch ein versöhnliches kaltes Bier für Bäda gab.
Ok, ich glaube an diesem Abend war es nicht nur e i n Schlafensbier ;-P