Sehr zum Mißfallen meiner beiden Männer klingelte unser Wecker heute früh. Also seeehr früh- genau genommen schon kurz nach 6.
Alle Mann durchs Bad und hinunter gings zum Frühstück fassen.
Während wir beim Hinunterfahren im Aufzug stehen frage ich Moritz, der etwas mürrisch dreinschaut, was er hätte.
"Mama, hast du auf die Uhr geschaut??? Draußen ist es sogar noch dunkel und wir haben doch U R L A U B!!!!“ :-D
Nach dem Frühstück waren unsere Habseligkeiten schnell im Auto verstaut und kurz vor 8 waren wir abfahrbereit. Unser erstes Ziel sollte das Shark Valley in den Everglades sein. Der Park öffnete 08.30 Uhr seine Pforten und wir wollten nicht allzu spät vorort sein. Das Navi sagte uns eine Fahrzeit von ca 2 Stunden vorher! Super, daheim am PC wurde eine kürzere Fahrzeit ausgeschmissen! Die Erklärung dafür erschloss sich uns aber bereits kurze Zeit später. Die Navi-App-Tante war, zumindest an diesem Morgen, eine Schlaue und berechnete gleich die Stauzeit mit ein. Glücklicherweise war dann der Stau nicht mehr allzu wild und wir erreichten unser Ziel doch schon nach ca 1 ½ Stunden. Bereits auf dem letzten Fahrstück sahen wir im Kanal neben der Straße die ersten Alligatoren in der Sonne liegen! Hach, was war ich aufgeregt!
An der Einfahrt zum Shark Valley standen 4 oder 5 Autos vor uns, aber es ging schnell vorwärts. 8 Dollar mussten wir für die Einfahrt löhnen, hätten aber mit diesem Ticket die darauffolgenden 7 Tage noch in andere Parks der Everglades Zugang erhalten. Parkplatz fand sich recht schnell, allzu voll war es noch nicht. Man hatte nun die Möglichkeit entweder eine geführte Tour per Trambahn zu machen, zu Fuß spazieren zu gehen oder die Runde per Fahrrad abzufahren. Dafür gab es einen Fahrradverleih vorort. Wir hatten uns vorab schon für die Fahrräder entschieden.
Noch gab es genügend Fahrräder zur Auswahl ( $9 Dollar die Stunde pro Rad)
Während Bäda für uns noch Wasserflaschen für unterwegs kaufte, bekamen Moritz und ich ein kleines Schauspiel aufgeführt.
Neben uns testete eine Deutsche lauthals schimpfend mehrere Fahrräder aus. Ihr war es zu heiß, die Räder zu klobig, zu klein, zu groß, nicht fahrbar etc, etc..... Sie hörte überhaupt nicht zu motzen auf und lief schließlich laut schimpfend geradewegs direkt auf einen Ranger zu.
Der sah sie kommen, zwirbelte kurz seinen Bart, steckte daraufhin beide Hände in seine Hosentaschen, grinste übers ganze Gesicht und sagte betont laut zu ihr: "First ... Good Morning Lady! .... What can I do for you?" :-D
Die Dame schaute den Ranger daraufhin so perplex an, ein Bild für Götter! Moritz und ich hätten uns wegschmeißen können vor Lachen.
Die Fahrräder waren ganz einfache robuste Modelle mit Rückwärtsbremse, ohne Gangschaltung oder sonstigem Schnick-Schnack.
Trotzdem ließen sie sich super fahren und so strampelten wir munter drauf los. Die Strecke war asphaltiert und ganz eben.
Als erstes entdeckten wir diesen Anhinga (Schlangenhalsvogel), der gerade dabei war, sich sein Mittagsmahl mundgerecht anzurichten.
Ein paar Meter weiter entdeckten wir dann den ersten Alligator, der noch etwas versteckt da lag. Aber das änderte sich auf den nächsten Metern. Es war total geil diese Tiere in freier Wildbahn zu sehen ohne jegliche Zäune dazwischen.
Das ist die Shark Valley Loop:
Auf der rechten Seite in Fahrtrichtung verlief ein schmaler Fluß, wo man Alligatoren, Schildkröten, Fische und die verschiedensten Vogelarten entdecken konnte. Auf der linken Seite sah man stellenweise das sumpfige Gebiet der Everglades genauer.
Schnell hatten wir einen Blick für die Alligatoren und entdeckten soviele, dass wir immer nur stückchenweise vorankamen.
Vor lauter Schauen und Staunen fiel uns gar nicht auf wie stark die Sonne auf uns runterprasselte. Vorher einen Sonnenschutz aufzutragen hatten wir vor lauter Vofreude natürlich total vergessen! Wir radelten den Loop entlang und entdeckten ein Tier nach dem anderen.
Es war sooo toll!
Grünreiher:
Anhinga:
Ein Amerikaner, der vor uns radelte, wartete auf uns und zeigte uns an einer Stelle Baby-Alligatoren.
Die hätten wir allein wahrscheinlich nicht entdeckt...
Für uns war die Radltour die absolut richtige Entscheidung. Wir bestimmten unser Tempo selbst, konnten an für uns interessanten Stellen zum Beobachten so lange stehen bleiben wie wir wollten, was wir auch immer wieder taten. Im Gegensatz zur Trambahn, die ziemlich schnell an uns vorbeirauschte. Den ganzen Loop, der ca 25km lang ist, schafften wir daher natürlich nicht.
Wir kehrten nach etwas über der 3km Marke um und traten den Rückweg an.
Kanadareiher:
Insgesamt waren wir gute 2 Stunden unterwegs. Als wir an den Ausgangspunkt zurückkamen sahen wir gleich, dass es sich mittlerweile gut gefüllt hatte. Und alle Fahrräder waren nun ausgeliehen. Unsere Räder wurden also gleich an die nächsten Wagemutigen weitergereicht.
Und nun waren meine beiden Männer doch recht froh darüber, dass wir heute so zeitig aufgestanden waren. ;-)
Verabschiedet wurden wir von diesem schönen Rotschulterbussard, der auf der Tram saß.
Irgendwie wußte der doch, dass er cool ausschaut, oder???
Als wir den Park verließen, stand draußen eine lange Schlange an Autos, die auf den Einlaß warteten. Bloß gut, dass wir zeitig dran waren!
Diese Tour fanden wir alle drei so geil, dass keiner sie missen wollte!
Wir fuhren weiter Richtung Westen an die Golfküste auf dem Tamiami Trail, der die Städte Tampa im Norden und Miami im Süden miteinander verbindet. Daher
leitet sich der Name ab.
Diese Straße geht quer durch die Everglades und führt durch das Reservat der Seminole Indianer.
Bäda und ich verliebten uns sofort in diese Straße und hätten sie ewig fahren können!
Es gab auf der Strecke viele Stationen, wo man hätte halten können. Aber soviel Zeit hatten wir nicht, so dass wir uns auf 3 weitere Stops beschränkten. Als nächstes hielten wir am Big Cypress Preserve. Hier gab es ein Visitor Center mit einigen lehrreichen Infos zum Park und außen einen kleinen Boardwalk von dem aus man Alligatoren beobachten konnte.
Und hier lagen wirklich einige imposante Kerle im Gras oder im Wasser. Es war einfach toll, gekostet hatte es nichts.
Bevor wir weiterfuhren, mußte noch ein neuer Radiosender im Auto gefunden werden. Die letzten rauschten entweder oder verursachten mit ihrer Songauswahl Ohrenschmerzen bei uns
;-) Ich klicke mich also durch die verschiedensten Sender und lande wo????
Moritz und ich haben uns fast gekringelt vor Lachen! Tja Herr Wagner, wird dann doch kein ganz "disneyfreier" Urlaub :-D
Nächster Halt war der H.P. Williams Roadside Park. Wow, was für ein toller Picknickplatz. Und daneben wieder ein schön angelegter Boardwalk. Aber hier war heute im Wasser Ruhetag, alle Alligatoren waren ausgeflogen, so schien es.
Einen entdeckten wir dann doch noch versteckt am Ufer.
Fischadler:
Unser letzter Zwischenstop auf dieser Strecke war in Ochobee. Dort steht das kleinste Postamt der USA. Es ist eine kleine alte Baracke und wir wären fast daran vorbeigefahren. In allerletzter Minute erspähten wir es, Bremsung reingehauen und scharf abgebogen.
Der Fahrer des Wagens hinter uns war darüber "not amused" ;-) Nix passiert, alles glatt gegangen.
Die kleine Baracke ist wirklich urig. Man zieht eine Fliegentür auf und steht dann sofort am Tresen. Eine nette Dame arbeitete hier und nahm Aufträge entgegen. Wir kauften natürlich auch Postkarten. Und da wir uns mit Familie Erken gegenseitig jedes Jahr noch ganz "old school" Urlaubsgrüße per Karte schicken, ging unsere von hier auf die Reise nach Brühl. Inclusive tollem einmaligem Stempel ;-)
Noch kurz das obligatorische Foto gemacht und weiter ging unsere Reise.
Moritz fieberte unserer Ankunft im Ferienhaus immer mehr entgegen und wurde immer unruhiger. Etwas Zeit blieb aber noch bis zur Hausübernahme und so suchten wir uns unterwegs noch ein Restaurant. Direkt neben der Strecke landeten wir in einem „Perkins“-Restaurant. Das Essen war gut, aber wir wollten schnell weiter. Und endlich kamen wir dann an! Da stand es: Unser Ferienhaus für die nächsten Tage.
Wow, einfach nur geil! Es war riesengroß, wir konnten uns total breit machen und in natur fanden wir das gesamte Haus noch viiiiiiel schöner
als es uns daheim auf den Fotos schon erschien. Wir waren total happy, dass alles so gut geklappt hatte!
Das Haus stand wirklich 1a da, war picobello sauber, besser gings einfach nicht.
Es folgt für euch ein kleiner Rundgang durch die Villa.
Der Eingangsbereich...
... mit dem anschließenden sehr geräumigen Wohnzimmer ...
... und separater Essecke ...
... und der intergrierten Küche. Moritz sein Highlight war hier der große Kühlschrank mit integriertem Eiswürfelbereiter :-)
Auf der rechten Seite gab es ein zweites Schlafzimmer, welches Sohnemann & Happy gleich in Beschlag nahmen:
An dieses Zimmer grenzte ein Bad und ein drittes Schlafzimmer:
Auf der linken Seite lag der Master-Bedroom, also unsere Schlafstätte, mit direktem Zugang zur Terrasse und zum Pool.
Und hier befand sich das für uns einzigste Manko des Hauses.
Uns waren die Matratzen des Doppelbettes viel zu weich.
Gleich nebenan gabs einen riesengroßen begehbaren Kleiderschrank
und das Hauptbad mit großer offener Dusche und abschließbarer Toilette.
Vom Wohnraum aus gelangte man auf die Terrasse ...
... und die super Pool-Area. An der Terrasse gab es noch eine separate Toilette.
Und vom Pool aus gelangte man zum Bootssteg am Kanal. Wir fanden die Lage einfach toll!
Nach unserer ersten Inspektion räumten wir das Auto aus und düsten gleich wieder los in den nächsten Supermarkt. Im WalMart deckten wir uns mit Getränken und Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Viel Zeit zum Schauen im Markt blieb aber nicht, Moritz drängte. Er konnte es kaum erwarten, endlich in den Pool des Ferienhauses springen zu können. Und so waren wir kaum mit unseren Einkäufen zurück in der Villa Tropicana, als Bäda und ich schon ein lautes „Platsch“ hörten… Kind war überglücklich! :-))
Währenddessen klingelte im Haus 2x das Telefon. Bäda ging ran, aber es meldete sich keiner. Mhhhh, wer mochte das wohl sein???
Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Terrasse und im Pool des wunderschönen Hauses.
Update November 2019:
Leider wurde die Villa letztes Jahr verkauft und steht nicht mehr für eine Anmietung zur Verfügung.
Sehr schade, wir hätten nächstes Jahr gern noch mal dort unseren Urlaub verbracht :-(
Ein kleiner Nachtrag noch zu gestern.
Im Hampton Inn gab es total süße Kaffeebecher mit noch cooleren Hitzeschutzringen.
Also ich war sehr begeistert von denen und möchte sie euch deshalb nicht vorenthalten: