Tag 7

Freitag, 08. Februar 2019

by Bäda

Der Blick aus dem Fenster heute früh ließ sich gut an. Strahlend blauer Himmel.

Und was für eine grandiose Aussicht von unserem Balkon!

Jedoch holte uns die Realität in Form der Wetter-App wieder ein, die uns Temperaturen nahe null Grad prohezeite.

Es hieß also wieder, warm einpacken. Aber Hauptsache war, es blieb trocken.

Zuerst ging's zum Frühstück in die dem Hotel angeschlossene Kneipe, in der wir gestern schon zum Abendessen waren.

Wir konnten unser Frühstück aus folgender Karte auswählen:

Das Restaurant hatte uns gestern Abend schon begeistert.

Sehr nettes Personal und eine total urige Einrichtung.

Wir bekamen einen tollen Service und eine riesige Portion bestehend aus Eiern, Speck, Burger-Patties und Kartoffeln.

Alles frisch zubereitet und saulecker.

Das Frühstück war echt Bombe!

So gestärkt ging's zurück auf's Zimmer, aber nicht ohne vorher dem Souvenir-Laden noch einen Besuch abzustatten.

Der Laden war echt witzig und wir wurden auch fündig. :-)

Anschließend packten wir uns also warm ein und los ging's mit dem Auto nach Grafton,

knapp 4 Meilen entfernt.

Annett:

Dabei führte uns der Weg über eine Schotterstraße, die später zu einer reinen "muddy road" wurde,

Schlammstraße für unseren Allradwagen.

Der Modder war glücklicherweise nicht arg aufgeweicht, so dass es sich noch gut fahren ließ.

Bäda meinte irgendwann: "Ist ja geil, wo hast du dieses Ziel wieder ausgegraben?" 

Hihi, gute Recherche ist alles  ;-)

Ankunft Grafton.

Vor uns war bereits eine Familie da, die aber bereits wieder den Rückzug antraten.

Sie sagten uns schon mal, dass der Ort sehr schön wäre und wir uns Zeit lassen sollten mit der Besichtigung.

Und wir sollten uns die Häuser unbedingt auch von innen anschauen, sie wären offen.

Das war ja schon mal eine gute Einweisung  ;-)

Grafton ist eine Geistersiedlung, die alles andere als eine bekannte Touristenattraktion ist.

Somit genau das Richtige für uns!

Der Besuch der kleinen Geisterstadt war kostenlos.

Es gab allerdings eine kleine Box, in der Flyer mit den wichtigsten Informationen über die Stadt auslagen.

Dort konnte man einen Obulus zur Instandhaltung der Häuser spenden. Taten wir gerne  ;-)

Mitte des 19. Jahrhunderts siedelten sich hier die ersten Bewohner an.

Grafton wurde allerdings von mehreren schweren Überschwemmungen heimgesucht, was  mit der Hauptgrund war,

daß die Einwohner nach und nach in die höher gelegenen Gebiete umsiedelten. 1945 verließen die letzten Bewohner die Stadt.

Die Gebäude blieben aber erhalten, wurden liebevoll restauriert und können so noch besichtigt werden.

Die kleine Kirche wurde damals gleichfalls als Schulgebäude genutzt.

Das alles war wirklich toll anzusehen, auch ein kleines bisserl gruslig...

Aber wir haben sehr viel Zeit dort verbracht, fast zwei Stunden.

Annett:

Nachdem die andere Familie ziemlich bald nach unserer Ankunft ihre Weiterfahrt antraten,

waren wir zwei ganz allein auf dem Gelände.

Hier gab es keinen Service, keinen Andenkenshop, kein Besucherzentrum, nichts!

Gerade das Unkommerzielle gefiel uns so gut hier.

Und ich fand es kein bißchen gruslig.

Ganz im Gegenteil, sehr idyllisch und das alles vor so grandioser Kulisse!

Aber so unterschiedlich können Eindrücke sein...

Wer kennt noch die Fernsehserie "Unsere kleine Farm"?

Ich habe sie geliebt und liebe sie immer noch. Und diese Szenerie hier erinnerte mich total daran.

Da hätte doch glatt Mrs. Beadle an der Kirche stehen können und die Schulglocke läuten...   :-)

Trotz strahlendem Sonnenschein war es wie vorhergesagt eisig kalt.

Die Pfützen auf dem unteren Bild waren gefroren.

Aber das trübte unsere gute Laune in keinster Weise.

Der kleine Ort diente zudem schon des Öfteren als Filmkulisse.

Konnten wir nachvollziehen, denn das kleine Städtchen liegt so in der Pampas fast ohne jegliche Zivilisation drumrum,

dass wir uns vorort wirklich fast 150 Jahre rückversetzt fühlten.

Dieser weitere Weg war uns dann doch zu schlammig fürs Auto

und wir suchten uns zu Fuß einen halbwegs gehbaren Weg.

Wir sahen in der Ferne nämlich noch weitere Häuser, die unsere Neugier weckten.

Bis zu diesen Häuschen kamen wir aber leider nicht.

Der Zugang war gesperrt und auf amerikanischem Boden halten wir uns mal lieber an solche Verbotsschilder  ;-P

Wir konnten uns von dieser sensationellen Kulisse kaum loseisen.

Aber uns blieb ja noch der dazugehörige Friedhof.

Dieser liegt ein kleines Stück von der Siedlung entfernt, war mit dem Auto aber in 5 Minuten erreicht.

Eine Schautafel lieferte Erklärungen zu einigen Grabstellen.

Dort erfuhren wir, dass vor allem das Jahr 1866 recht verheerend für das Städtchen war.

Zu dieser Zeit waren dort ca 170 Leute ansässig, von denen allein 13 in diesem einen Jahr ihr Leben verloren.

Der Holzzaun umzäunt das Grab von drei jungen Leuten,

die gerade mal mit Anfang 20 von Indianern umgebracht worden sind.

Diese Grabstelle hätten wir gern noch näher betrachtet, was aber nicht möglich war.

Der Boden war dermaßen schlammig, dass unsere Schuhe schon beim ersten Schritt so tief im Modder versanken,

dass wir auf einen Weitergang verzichteten.

Dafür streiften wir noch ein wenig durch die Umgebung.

Es war einfach toll hier!

Dann begaben wir uns zurück in unser Dorf Springdale,

welches direkt am Eingang des Zion National Parkes liegt.

Unsere Umgebung konnten wir gestern bei unserer abendlichen Ankunft am Motel nur erahnen.

Jetzt verschlug es uns teils vor lauter Naturschönheit regelrecht die Sprache!

Wir entdeckten einen Wegweiser zum Virgin River,

bei dem wir sofort halt machten.

Hach, was war das schön hier!

Auf Grund der sehr hohen Zimmerpreise im Sommer waren wir das letzte Mal durch diesen Ort nur durchgefahren.

Gut, dass wir dieses Mal hier mehr Zeit eingeplant hatten. Es gab soviele schöne Ecken!

Anschließend ging´ s zum Visitor Center.

Dort holten wir uns die notwendigen Infos für unsere Tour durch den Zion National Park.

Und dann fuhren wir in den Zion National Park.

Ohne unseren Jahrespass hätten wir $35 zahlen müssen.

Der Jahrespass zahlt sich auf so einer Tour also sehr schnell aus.

Unser Plan war, den Zion Scenic Drive abzufahren.

Im Sommer verkehren da die Shuttlebusse und nur im Winter von November bis Februar ist es möglich,

diese Straße selber mit dem eigenen PKW zu fahren.

Diese Landschaft... Einfach nur Wahnsinn.

Ganz anders als das Valley of Fire am Vortag, aber nicht minder beeindruckend.

Gleich zu Beginn an einem der ersten Stops begann der Trail zu den Lower Emerald Pools, den wir gerne laufen wollten.

Der Weg war nicht gesperrt, also los ging´  s!

Unsere Wanderung scheiterte aber alsbald an den Witterungsverhältnissen.

In den Schattenteilen des Trails war es sehr vereist und nur die erfahrenen Wanderer,

die Spikes dabei hatten, konnten die Strecke gefahrlos bewältigen.

Sogar die asiatischen Touristen, die uns schon den ganzen Urlaub auf den Wecker gingen,

hatten das gewusst. Nur wir nicht!   Grrrrr...

Annett:

Den teils vereisten Weg zu laufen war manchmal echt nicht ohne.

Bäda wäre ihn allein wahrscheinlich sogar bis zum Ende gelaufen.

Als der Weg aber irgendwann sehr schmal wurde und es auf der einen Seite ohne Geländer oder ähnliches steil bergab ging,

bekam ich regelrecht Angst weiterzugehen.

Ich sah mich in Gedanken bereits auf einer Eisplatte ausrutschen und den ganzen Hang hinabrollen...

Bäda nahm mich also bei der Hand und wir liefen wieder zurück.

Als ich es wieder etwas sicherer fand, drehte ich mich noch mal kurz um, um ein schnelles Foto vom Weg zu machen.

Bäda: "Die Hose bis oben voll haben, aber noch Fotografieren wie eine Große!"  :-D

 

Unsere Begeisterung für diesen Park minderte dieser Trailabbruch aber nicht.

Es gab schließlich auch so noch jede Menge zu sehen. Ganz viele Möglichkeiten anzuhalten,

um Fotos oder eine kleine (oder große, aber nicht für uns) Wanderung zu machen, reihten sich aneinander.

Die Straße ging direkt an einem Gebirgsfluß entlang und es gab immer wieder wunderbare Plätze,

um zu fotografieren oder einfach nur die unfaßbare Landschaft zu bestaunen.

Ich glaube, man kann uns unsere Begeisterung und gute Laune ansehen  :-))

Kakteen im Schnee hatten wir zuvor auch noch nicht gesehen.

Was für eine tolle Aussicht!

The three Patriarchs:

Höhepunkt war unter anderem ein Stop auf dem Rückweg

als wir ganz nah ans Wasser konnten und dabei ein Rudel Rehe entdeckten.

Die waren Touris wohl schon ein bisserl gewohnt und ließen uns bis auf wenige Meter an sich heran

und sich bereitwillig beobachten, fotografieren und filmen. Echt cool.

Die Zeit verging leider rasend schnell.

Die Sonne begann langsam unterzugehen und immer mehr Schatten legte sich über den Park.

Ach, unser Auto wurde ja schon lange nicht mehr fotografiert  ;-P

Wir ließen den Tag dann in unserem Dorf ausklingen.

Das war die Zufahrt zu unserem Motel:

  Bei einem Spaziergang durch den Ort entdeckten wir eine Sports-Grill-Bar

und kehrten dort zum Abendessen ein.

Da war's richtig urig amerikansch. 

Zur Feier des schönen Tages gab es für Annett ein Moscow Mule

und für mich ein eiskaltes Bier, was auch richtig gut war.

Zu essen bestellten wir uns ein leckeres Steak sowie pulled Pork.

Beides schmeckte uns super gut und rundete den Tag perfekt ab!

Vollgefressen begaben wir uns auf den kleinen Spaziergang zurück ins Zimmer.

Wir genossen die abendliche Stimmung des Ortes.

Allerdings wurde es nun ohne Sonne recht schnell bitterkalt.

Also nix wie heim auf´  s Zimmer!

Dort wurden wir bereits von Leo sehnlichst erwartet  ;-)

Hier geht´s weiter zu Tag 8: