Um fünf Uhr war wecken angesagt, der Abflug nach Manchester war für 9 Uhr geplant. Da sollte man zeitig am Flughafen sein.
Wir waren schon recht aufgeregt, es würde doch alles urlaubstechnisch Neuland für uns in England sein.
Wie wird das Wetter sein? Wie klappt das mit dem Linksverkehr und und und… Fragen über Fragen jedenfalls.
Pünktlich um 6.30 Uhr stand auch Flo vor der Tür, der die A-Karte hatte und unser Flughafentaxi spielen durfte.
Ja, um die Zeit kann man sich was besseres vorstellen. ;-)
Am Flughafen angekommen, waren wir recht entspannt, hatten wir doch genug Zeit. Der Check-in und die Gepäckaufgabe, ausschließlich an Automaten, funktionierten problemlos und auch das Geldtauschen ging zügig über die Bühne. Beim Sicherheitscheck gab’s die erste kleine Hürde. So ein Flintenweib hatte sich ausgerechnet Annett für eine ausgiebige Kontrolle ausgesucht.
Als wir dann aber zum Gate wollten, erlebten wir ein Revival unseres letzten Abflugs nach USA. Wir mussten durch die Passkontrolle
und - nicht zu vergessen - es war Samstag, der erste Tag der Osterferien. Und diese Vollknaller vom Flughafen München haben doch tatsächlich nur 2, in Worten - zwei - Schalter mit Beamten besetzt! Nicht zu fassen! Die Schlangen waren irre und es spielten sich verzweifelte Szenen mit Leuten ab die Angst hatten, ihren Flug zu versäumen, weil mal gar nichts vorwärts ging. Nicht unbegründet diese Angst, denn auch bei uns wurde es dann doch noch sportlich. Eine geschlagene halbe Stunde standen wir da rum, bevor wir endlich durch waren. Diese Dünnbrettbohrer hatten nicht mal den Schalter „nur für EU Bürger“ geöffnet, um wenigstens ein bisserl was zu entzerren. Stattdessen waren hinter den automatischen Kontrollschaltern, die wir aber nicht benutzen konnten, weil Moritz noch nicht 18 ist, zwei Beamte positioniert, die überhaupt nichts zu tun hatten. Wahnsinn! Als wir dann durch und auf dem Weg zum Gate waren, kam auch schon der zweite Aufruf.
Wartezeit hatten wir also keine mehr :-)
Der Flug selbst war komplett stressfrei und ging pünktlich über die Bühne und so betraten wir gegen 10 Uhr Ortszeit (die sind eine Stunde hintennach) erstmals englischen Boden. Auch dort gab’s eine Passkontrolle, praktisch „Immigration light“, aber die war völlig harmlos. Als wir unser Gepäck hatten, ging’s auf zur ersten großen Herausforderung: Mietauto holen und vor allem, damit fahren.
Die Abholung ging easy, bis auf den Umstand, dass auch in England versucht wird, dir ein Upgrade und eine zusätzliche Versicherung aufzuschwatzen. Aber damit bin ich mittlerweile vertraut und konnte widerstehen. ;-)
Dann suchten und fanden wir unseren Wagen, einen Golf, und die Spannung stieg.
Erstmal an die andere Seite zum Aufsperren, dann sitz‘ ich da drin und mein herzhaftes „ja leck’ mich doch am Arsch“ konnten Moritz und Annett, die noch draußen standen, mir von den Lippen lesen. :-
Da ist halt mal alles spiegelverkehrt. Schalthebel auf der linken Seite, Sicherheitsgurt kommt von rechts und links, wo normalerweise das Fahrerfenster ist, ein riesengroßer Raum, denn da sitzt ja der Beifahrer. Oh mei oh mei, das kann ja heiter werden!
Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten, fuhren wir erstmal vom Flughafen los, um draußen unser Navi einzustellen. Das entpuppte sich als fast unmöglich. Unser erstes Hotel lag in einem komplett neu gestalteten Stadtviertel, „Mediacity“, und die alten Karten finden da mal gar nix. Nachdem uns das Navi zumindest mal bis grob in die Nähe geführt hatte, irrten wir auf Verdacht ein bisserl umher und behalfen uns schließlich mit dem Handy und Google Earth. Und immer auf der richtigen, also eigentlich der falschen, Straßenseite bleiben. Ja, ich war sehr gefordert…. Nach einer knappen Stunde Irrfahrt hatten wir’s dann doch geschafft und checkten im Hotel ein. Für mich hieß es noch, das Auto ins Parkhaus fahren und dann sollt’s das für heute, zumindest autotechnisch, gewesen sein. Aber auch das Reinfahren ins Parkhaus war eine Qual.
Du kannst halt einfach den Abstand nach rechts nicht einschätzen und auch das rückwärts Einparken ist schwieriger, weil einfach ungewohnt. Aber es klappte.
Im Hotel wurde erstmal mit W-Lan eine Navi-App auf’s Handy von Annett installiert und dann wollten wir in ein Riesen-Einkaufscenter fahren, zum Schauen und zum Essen. Bis dahin hatten wir aber noch ein ganzes Stück zu Fuß zurückzulegen, weil uns die Dame an der Rezeption zwar den Weg und den Bus richtig beschrieben hatte, aber die Wagmans das irgendwie durcheinander gebracht hatten und zuerst mal an der falschen Bushaltestelle auf den Bus warteten, bis uns eine höfliche junge Dame aufschlaute und den Weg zur richtigen Haltestelle wies.
Aber so sahen wir wenigsten unseren Teil von Media City, das sowas ähnliches ist wie Unterföhring nur geballter, relativ genau.
Da sind massig Medienunternehmen, Fernsehsender usw. geballt untergebracht, in einem extra Stadtteil.
Als dann der richtige Bus kam, stiegen wir ein und gleich wieder aus. Falsche Richtung, also die Straßenseite gewechselt, auf der uns der richtige Bus grade vor der Nase davon fuhr und gewartet. Dann lief’s wieder und wir erreichten das intu Trafford Center, eine riesige Mall in einem Gebäude, das innen einem Palast glich. Wir fühlten uns streckenweise in Julius Cäsars Zeiten zurückversetzt, so prunkvoll sah das aus.
Allerdings luden uns die Preise in England nicht wirklich zum Shoppen ein und so waren wir nach einer kleinen USA-Gedenktour mit Stopps bei „Five Guys“, „Hollister“ und dem „Disney-Store" recht zügig wieder auf dem Heimweg. Diesmal souverän mit dem Bus…
Neben dem Hotel war noch ein Supermarkt, bei dem wir uns ein bisserl eindecken konnten, dass wir was zu trinken und zu beißen hatten.
Auch nicht eben billig, aber erträglich.
Danach ging’s zurück ins Hotel, wir waren doch alle hundemüde, zockten noch ein bisserl mit dem Handy rum
und waren aber um 20 Uhr schon alle im Reich der Träume.